Tandem-Deal bringt Beamte in Kalamitaeten

16.09.1994

MUENCHEN (CW) - Kalifornische Beamte sind nach einem Bericht der US-Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" Gegenstand offizieller Untersuchungen zu einem Fall moeglicher Wirtschaftskriminalitaet.

Die Beamten waren 1986 in das Bewertungsprocedere fuer die Installation eines der weltweit groessten Datenbankprojekte involviert. Seinerzeit sollten 30 Millionen Fahrzeughalter-Daten der kalifornischen Verkehrsbehoerde Department of Motor Vehicles

(DMV) von einer alten Sperry-Univac-Applikation auf ein anspruchsvolleres relationales Datenbanksystem uebertragen werden.

In dem Ausschreibungsverfahren duellierten sich in der Endausscheidung IBM mit einem MVS-Mainframe und Tandem mit einem VLX-Nonstop-Rechner. Tandem konnte den lukrativen Auftrag an Land ziehen.

Am 3. Juli 1994 meldete die US-Zeitung "San Jose Mercury News", die Tandem-Systeme haetten die in sie gesetzten Erwartungen bei weitem nicht gerechtfertigt (vgl. CW Nr. 31 vom 5. August 1994, Seite 7: "Benchmarks ersetzen..."). Der Fuenfjahresvertrag ist mittlerweile gekuendigt.

Den Staatsdienern wird nun von vier staatlichen Organisationen vorgeworfen, Tandem habe sie seinerzeit entweder bezahlt oder spaeter beschaeftigt. Tandem bestreitet jegliche Verfehlung und sagt, es liefen keine Untersuchungen gegen das Unternehmen.