Neue Technologien für Band und Festplatte

Tandberg meldet sich zurück

05.12.2003
MÜNCHEN (kk) - Die norwegische Tandberg Data will sich vom Hersteller von Bandtechnik zum Anbieter von Speicherlösungen entwickeln.

Die mageren Jahre sind vorbei, Tandberg Data konnte in den ersten drei Quartalen 2003 ein Umsatzplus von rund zehn Prozent verzeichnen. Zu verdanken ist das insbesondere den Band-Automatisierungslösungen. Nun wurde die Linie der Bandlaufwerke um Automatisierungsprodukte wie Autoloader und Bibliotheken für das untere und mittlere Marktsegment ergänzt. Zu haben sind die Automaten für die Bandformate SDLT, LTO und das hauseigene SLR. Außerdem will das Unternehmen auch am Geschäft mit Verbrauchsmaterialien verdienen und bietet für die eigenen Bandlaufwerke die passenden Media an.

Zudem hat man sich durch eine Beteiligung Know-how im Bereich Raid-Technik verschafft und kann jetzt auch ausfallsichere NAS-Systeme offerieren. Diese Produkte, die unter dem Namen "Valu-NAS" erhältlich sind, arbeiten mit patentierter "Raid-n"-Technik. "Der Raid-n-Algorithmus erlaubt die Kompensation mehrerer Platten im Subsystem", erklärt Volker Langer, Leiter Produkt-Marketing in der Tandberg-Zentrale in Dortmund. Die Handhabung für den Anwender ist recht einfach: Er definiert nur, wie viele Festplatten er insgesamt im Raid-System zur Verfügung hat und wieviele davon maximal defekt sein dürfen. Daraus errechnet sich die tatsächliche Speicherkapazität und das Sicherheitsniveau. Bei herkömmlichen Raid-Systemen entstehen oft gerade beim Rekonfigurieren nach dem Ausfall einer Platte neue Fehler, weil die Speicher dann stark belastet werden. Tritt während dieser Zeit ein zweiter Defekt auf, gehen die Daten verloren. Ein Raid-n-System soll wirksam davor schützen. Tandberg will diese Technik auch an andere OEM-Hersteller lizenzieren.

"O-Mass" nennt sich die zweite technische Neuerung, die in den Labors in Norwegen schlummert. Eigentlich sollten Bandlaufwerke mit opto-magnetischer (O-Mass) Aufzeichnung bereits am Markt sein, derzeit verhandelt Tandberg aber noch mit Partnern, die sich an den Entwicklungskosten bis zur Systemreife beteiligen. Kern von O-Mass ist ein Matrixkopf, der mit 16 Spuren aufzeichnet. Die Daten werden auf der Rückseite optisch ausgelesen und an einen CCD-Speicher (Charge Coupled Device) übermittelt. Vorteile von O-Mass sind wesentlich höhere Speicherkapazitäten und Datentransfers sowie die Möglichkeit, es in DLT- und LTO-Technik zu integrieren. Zudem kann das gleiche Magnetband verwendet werden. Tandberg hofft, erste Geräte im Jahr 2005 vorstellen zu können. Bis dahin sollen die weiterentwickelten herkömmlichen Bandlaufwerke - wie etwa das "SDLT 600" mit 600 GB Kapazität und das "SLR 140" mit 140 GB - für Umsatz sorgen.