400 Stellen werden gestrichen

Talkline konzentriert sich auf den Mobilfunk

12.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Der Elmsholmer Carrier Talkline will im nächsten Jahr seine defizitäre Festnetz- und Internet-Sparte schließen. Von der Umstrukturierung des Geschäftsbereichs sind rund 400 Mitarbeiter betroffen.

Als Grund für die Entscheidung, die Festnetz- und Internet-Gruppe abzustoßen, gab der neue Vorsitzende der Geschäftsführung, Henning Vest, die unbefriedigenden Ertragsaussichten der Sparte an. Auch Jahre nach der Liberalisierung habe die Deutsche Telekom in vielen Bereichen noch ein Quasi-Monopol, zudem sei die Regulierungspolitik für den Wettbewerb zu Telekom-freundlich. Talkline werde versuchen, möglichst viele der etwa 400 betroffenen Mitarbeiter durch interne Umbesetzungen zu halten.

Auch die profitable Talkline ID GmbH, ein Vermarkter von Telefonmehrwertdiensten, soll verkauft werden. Sie erwirtschaftete nach Angaben des Unternehmens im ersten Halbjahr 2001 einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro mit positivem Ergebnis. Vest begründete den Schritt damit, dass sich Talkline auf seine Kernkompetenzen besinnen müsse: Die Elmshorner kommen im Mobilfunkbereich auf 1,8 Millionen Kunden und verbuchen rund 70 Prozent ihrer gesamten Einnahmen mit Handy-Gesprächen.

Talklines Mutterkonzern, die Tele-Danmark-Tochter TDC Mobile, erwägt seit Mai den Verkauf des gesamten Unternehmens. Seitdem hatten Konkurrenten wie Debitel und Mobilcom sowie Gerüchten zufolge auch das spanisch-finnische Konsortium Group 3G (Telefonica, Sonera) Interesse bekundet. Alle Bewerber sollen offiziell jedoch von einer Übernahme wieder Abstand genommen haben. Möglicherweise will Tele Danmark ihre Tochter nun mit den Restrukturierungsmaßnahmen für potenzielle Interessenten attraktiver machen.