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Taliban will Afghanen vor unzüchtigem Web schützen

16.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Um den Zugang zu "vulgärem, unmoralischem und antiislamischem" Material in Afghanistan zu stoppen, hat das Taliban-Regime die Benutzung des Internets verboten. Nach Meldung der in Pakistan ansässigen "Afghan Islamic Press" (AIP), die Außenminister Maulvi Wakil Ahmad Muttawakil zitiert, wendet sich die Bewegung nicht grundsätzlich gegen das World Wide Web, sondern gegen die darin enthaltenen obszönen, vulgären und antiislamischen Inhalte.

Bislang ist jedoch unklar, wann das Verbot in Kraft tritt und wie die Taliban den Missbrauch von Telefonleitungen zum Surfen sicherstellen will. Für allzu viele Bewohner dürfte sich die Frage nach der Beachtung des Verbots kaum stellen. Die Infrastruktur des Landes ist nach über zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg zerstört. Nur in wenigen Regionen gibt es Elektrizität, Computer sind nur wenige vorhanden. Diejenigen, die es sich leisten können, etwa ausländische Hilfsorganisationen, greifen über Internet Service Provider (ISP) im Nachbarland Pakistan auf das WWW zu, nachdem Afghanistan selbst nicht über entsprechende Einrichtungen verfügt.