Association de Geneve:

Tätigkeit für Programmierer aufwerten

13.05.1977

GENF (pi) - Die, Internationale Vereinigung zum Studium der Versicherungswirtschaft" in Genf schätzt, daß bis 1988 rund 450 000 Rechner in den westeuropäischen Ländern im Einsatz sind. Besonders stark wird die Zahl der Minicomputer zunehmen: Sie werden rund 90 Prozent der insgesamt etwa 1,75 Millionen auf der ganzen Welt eingesetzten Rechner ausmachen. Neun von zehn Firmen in Westeuropa mit mehr als 200 Mitarbeitern - so die Association de Geneve - überlassen bereits heute Gehaltsabrechnungen und Buchhaltung dem Computer. Mit dem wachsenden Einsatz von DV-Anlagen werden aber auch die Verluste steigen, die durch fehlerhafte Programmierung, Rechnerausfälle und nicht zuletzt durch Computerverbrechen entstehen. Nach Ansicht der Versicherungsexperten werden jedoch technische Defekte die Unternehmen voraussichtlich dreimal so teuer zu stehen kommen wie etwa Computerkriminalität und Sabotage. Die Versicherungswirtschaftler schätzen die jährlichen Verluste, die die Industrie und den öffentlichen Dienst in Westdeutschland in einem Jahrzehnt treffen könnten, auf mindestens 6,1 Milliarden Mark. Wenn alle Anwendungsgebiete berücksichtigt werden, müßte diese Zahl mehr als doppelt so hoch angesetzt werden. Die Verluste - so die Genfer Experten - könnten sogar Europas soziales und wirtschaftliches

Gefüge ins Wanken bringen. Allerdings handelt es sich nur um eine rein theoretische Rechnung, festgehalten in der "Studie über Art und Bedeutung wirtschaftlicher Verluste bei Anwendung der DV-Systeme in Europa bis 1988".

Die potentiellen Verluste werden sich nach Schätzungen der Versicherungsexperten etwa so zusammensetzen: Betrug durch Eingabe falscher Daten und Sabotage zehn Prozent Fehler bei der Dateneingabe oder falscher Verwendung der Ergebnisse 42 Prozent, technisch bedingter Ausfall der Rechner 33 Prozent und nochmals 15 Prozent durch Bedienungs- und Programmierfehler. Jeder Systemausfall dürfte durchschnittlich etwa 111000 Mark kosten. Auch bei Computern, die Prozesse und Produktionsvorgänge steuern, wird die Ausfallquote nach Meinung der Genfer Experten mit 12 Prozent nicht gerade f niedrig veranschlagt: Die falsche Programmierung eines Rechners, der die Herstellung pharmazeutischer Produkte überwacht, könnte beispielsweise im ungünstigsten Fall mit 26 Millionen f Mark zu Buche schlagen. Deswegen fordern die Versicherungsfachleute daß die Arbeit der Programmierer interessanter gestaltet werden soll, um so die Zahl ihrer Fehler zu verringern. Ferner wird empfohlen, für umfassenden Versicherungsschutz zu sorgen.