Tabula rasa

26.07.2001

Einen radikalen Schnitt mit der Vergangenheit - so lautet das Erfolgsrezept des als CPU-Sanierers angetretenen Manfred Köhler. Nachdem aufgrund enttäuschender Ergebnisse und dem deutlichen Verfehlen ursprünglicher Planzahlen mehr oder weniger erzwungenen Rücktritt von Firmengründer und Vorstandschef Jochen Furch bildete Köhler ab August vergangenen Jahres zunächst mit seinem Vorstandskollegen Bernd Erlingheuser eine Doppelspitze. Doch der zuvor im internationalen Management zahlreicher IT-Firmen tätige Köhler - 1999 bereits für wenige Wochen Aufsichtsratsvorsitzender von CPU, bevor er wegen einer anderen Auffassung über die operative Strategie des damaligen Vorstands wieder von diesem Amt zurücktrat - geriet auch mit dem von der Deutschen Bank kommenden Erlingheuser sehr schnell in "Zielkonflikte" über grundsätzliche strategische Fragen.

Seit Anfang Februar dieses Jahres trägt Köhler nun als Vorstandssprecher allein die Verantwortung - und steht vor einem Berg an Problemen. 20,2 Millionen Mark Umsatz stand im Geschäftsjahr 2000 ein operativer Verlust von 37,6 Millionen Mark gegenüber. Da hatte man sich beim Börsengang im April 1999 (und auch noch geraume Zeit danach) deutlich mehr versprochen. Jetzt muss in einem sehr schwierigen Marktumfeld möglichst schnell der Turnaround geschafft werden. Kernprodukte der Augsburger sind die Finanzsoftware-Lösungen "C5" und "Ina", mit denen Banken ihre Kreditberatung beziehungsweise Wertpapiergeschäfte abwickeln können.