Nadebusch hofft auf Erfolg neuer Schreibmaschinenmodelle, doch:

TA-Umsatz bisher geringer als im Vorjahr

18.07.1986

NÜRNBERG/MÜNCHEN (CW) - Wenig Erfreuliches mußte Wolfgang Nadebusch, Vorstandsvorsitzender der TA Triumph-Adler AG, der Aktionärshauptversammlung berichten: Der Umsatz der Nürnberger lag im ersten Halbjahr 1986 unter dem Vorjahreswert. Optimistisch zeigte sich der Chef der Noch-VW-Tochtergesellschaft aber im Hinblick auf die Marktchancen neuer TA-Produkte.

Für das schwächere Ergebnis der TA AG machte Nadebusch vor allem eine gesunkene Gesamtnachfrage, aber auch die Währungsentwicklung verantwortlich, die allein zu Verlusten in der Größenordnung von 20 bis 30 Millionen Mark geführt habe. Im Hauptgeschäft des Unternehmens - bei den Schreibmaschinen - leide man unter einem stagnierenden deutschen und einem schrumpfenden amerikanischen Markt. Mit dem modernisierten Schreibmaschinensortiment, zu dem mehrere noch nicht vorgestellte Modelle gehören, meint der TA-Boß allerdings bald Schwung in das schleppende Geschäft bringen zu können.

Im letzten Jahresdrittel - so Nadebuschs ehrgeiziger Plan - sollen Neuheiten des Modelljahrgangs 1986 rund 40 Prozent des Umsatzes einbringen. Gemeint ist unter anderem der Bürocomputer "System M 32"; nach den Sommerferien werde das System in voller Leistungsbreite zur Verfügung stehen.

Dem neuen Hauptaktionär Olivetti, der noch immer auf den Segen des Berliner Bundeskartellamts wartet, präsentiert sich TA vorerst noch nicht in guter Verfassung. Zwar hat der Vorstand der VW-Tochter im vergangenen Jahr Fortschritte bei der Sanierung gemacht, doch Prognosen über den Zeitpunkt des Break-even erwiesen sich trotz mehrmaliger Anpassung an die tatsächliche Entwicklung als zu optimistisch. Jetzt terminiert Wolfram Nadebusch den Knackpunkt auf 1987: Bei "enormen Anstrengungen" werde es seiner Firma im nächsten Geschäftsjahr gelingen, "aus eigener Kraft die Oberfläche zu durchstoßen". 1985 hatte die Wolfsburger Mutter, die bis dahin schon eine dreiviertel Milliarde Mark in die Nürnberger Pipeline gepumpt hatte, nochmals 70 Millionen lockermachen müssen.

Die 44 bei der Hauptversammlung anwesenden Kleinstanleger, die zusammen knapp ein halbes Prozent des Kapitals halten, bedankten sich denn auch stellvertretend bei TA-Aufsichtsratschef und VW-Finanzvorstand Horst Münzner für die Geldspritzen, da TA "sonst schon längst pleite" wäre. Welche Perspektive sich für sie allerdings ergibt, falls Kartellamtschef Wolfgang Kartte tatsächlich sein Veto gegen die Fusion einlegen sollte, vermochte Münzner den Aktionären nicht zu sagen. Auch was die Höhe des Kaufpreises angeht, den die Italiener in Form von Olivetti-Aktien an das Volkswagenwerk zahlen, hielt sich der Wolfsburger Stratege bedeckt. Noch seien die Wirtschaftsprüfer mit der Bewertung des Unternehmens befaßt. Nicht nur im Kartellamt will man offenbar Weile haben.