Systema Computer GmbH macht Mitbewerber zu Geschäftspartnern:

TA-Fachhändler kooperieren im DV-Sektor

10.04.1981

STUTTGART (ub) - Der Fachhandel könne in der DV längerfristig nur überleben, wenn er sich spezialisiere. Nur so sei er in der Lage, die gesamte Bandbreite der Leistungen im Vertrieb, in der Softwarebetreuung und im technischen Service zu erbringen. Diese Ansicht vertritt Günther Bierbrauer, Vorsitzender des Bundesverbandes Bürowirtschaft (BBW).

Für sein Unternehmen, Bierbrauer + Nagel/Abuco, zog er die Konsequenzen. Zusammen mit der Firma Konrad Westermeier gründete er die Systema Computer AG mit dem Sitz in Stuttgart. Das neue Unternehmen ist autorisierter Alleinvertreter für Triumph-Adler-Computersysteme im Raum Württemberg und Mittelbaden. Bereits in diesem Jahr will man rund elf Millionen Mark umsetzen.

Als "Morgengabe" brachten die beiden Stuttgarter Fachhändler rund 2000 Kunden und ihr Fachpersonal ein. Das Stammkapital betragt vorerst 500 000 Mark. Mehr Mittel sollen bei bedarf pari nachgegossen werden. Als Systemhaus bietet Systema nicht nur TA-Hardware sowie eigene und fremde Software an. Das Dienstleistungsangebot umfaßt die Beratung, Organisation, Programmierung, Schulung und den Technischen Service. Die derzeit gut 50 Mitarbeiter haben ein Durchschnittsalter von etwa 30 Jahren. Geschäftsführer ist Jürgen Schmidt, früher in gleicher Funktion bei Kienzle Datensysteme in München. Er sieht in seinem Vertriebsgebiet ein theoretisches Marktpotential von mehr als 10 000 Anwendern, vorwiegend mittelständische Betriebe.

Das Produkt- und Dienstleistungsangebot des neuen Unternehmens wird in Stuttgart-Vaihingen auf nahezu 1800 qm Bürofläche den Kunden und Interessenten dargestellt. Außerdem wurden bereits Stützpunkte in Karlsruhe und Ravensburg eröffnet. Weitere sollen folgen. Geschäftsführer Schmidt ist in Bezug auf die weitere Umsatzentwicklung optimistisch. Bereits 1982 will man für 20 Millionen Mark Computer und Dienstleistungen an den Benutzer bringen. Dies will man erreichen durch die Konzentration auf diverse Anwendungsbereiche, "in denen wir unsere Stärke sehen". Das sollen neben Industrie, Handel und Steuerberatern (im letztgenannten Fall zusammen mit der Datev) vor allem diverse Branchenpakete sein.

Mit der Textverarbeitung will sich die Systeme Computer GmbH nur befassen, sofern es sich um Programme für die Triumph-Adler-Produkte Computer handelt.

Konrad Westermeier versicherte bei der Eröffnung der neuen Raume in Stuttgart vor der Fachpresse, daß sich das neue Unternehmen nur auf Triumph-Adler-Produkte beschränken und lieber mal einen Kunden verlieren werde. Die Fachhandelstreue des Herstellers müsse auch von den Fachhändlern selbst honoriert werden.

Weiterhin TA-Wettbewerber

Für die Triumph-Adler AG für Büro- und Informationstechnik, die sich jetzt mit dem Zusatz "ein Unternehmen der Volkswagenwerk AG" schmückt, betonte Pressesprecher Jörg-Michael Pläsker, daß sein Haus die Stuttgarter Initiative sehr schätze und von ihr Signalwirkung erwarte. Erstmals hätten zwei bisher mit den gleichen Produkten in den gleichen Märkten konkurrierende Fachhändler ihre DV-Ressourcen in einen Topf geworfen. Das schwäbische Vorhaben sei sicher von der Tatsache beschleunigt worden, daß TA seine Produktpalette um dialogorientierte Mehrplatzcomputer nach oben erweitert habe. Dadurch seien die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Fachhändlern weiter gestiegen.

Bierbrauer + Nagel/Abuco und Konrad Westermeier sind teilweise schon seit über 40 Jahre mit Triumph-Adler liiert. I"re Fachhandelsgeschäfte bestehen zweiter und vertreiben auch künftig als Wettbewerber das übrige Produktangebot des Nürnberger Unternehmens, einschließlich des Personal Computers von TA "Alphatronic", sowie einige abrundende Produkte wie beispielsweise Postbearbeitungsmaschinen.