T-Systems will im Ausland wachsen

02.02.2007
Um den Anteil der Auslandsumsätze bis 2010 zu verdoppeln, plant Firmenchef Lothar Pauly weitere Zukäufe.

Die Übernahme des international aufgestellten IT-Dienstleisters Gedas habe dem Wachstum von T-Systems jenseits der deutschen Grenze einen Schub gegeben, sagte Pauly auf einer Veranstaltung der Deutschen Telekom in Berlin. "Hier liegen unsere größten Wachstumspotenziale, und wir werden den internationalen Anteil unseres Umsatzes von heute 15 Prozent bis 2010 auf 30 Prozent verdoppeln." Mit organischem Wachstum allein sei dieses Ziel aber kaum zu erreichen, erklärte der T-Systems-Boss. So habe die Geschäftskundensparte des Bonner TK-Riesen im Ausland im dritten Quartal 2006 zwar ein Umsatzplus von rund 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Ohne die Übernahme der Volkswagen-Tochter Gedas hätte der Zuwachs aber lediglich sechs Prozent betragen. Damit T-Systems bei den Umsätzen auf einen 30-prozentigen Auslandsanteil käme, müsse noch die eine oder andere Übernahme her. "Wenn wir vernünftige Ziele finden, werden wir zuschlagen", so Pauly.

Daneben hat sich T-Systems vorgenommen, bis 2010 europäischer Marktführer für ITK-Dienstleistungen zu werden. Als Lieferant integrierter IT- und TK-Lösungen sehe sich T-Systems gegenüber Konkurrenten im Vorteil, zumal diese wie IBM oder EDS entweder nur über IT-Know-how oder wie BT nur über Netzhoheit verfüge, sagte Pauly. T-Systems sei in beiden Märkten zuhause, die Konkurrenz dagegen versuche über Zukäufe das Know-how der jeweils anderen Technologie zu erlangen. Obwohl der Markt für kombinierte ITK-Services gerade erst im Entstehen sei, rechnet Pauly damit, dass deren Anteil am Gesamtumsatz der T-Systems von aktuell gut fünf Prozent bis 2010 auf 25 Prozent ansteigt.

Auch im deutschen Markt sieht der Telekom-Vorstand Wachstumsmöglichkeiten - vor allem im Mittelstand, wo T-Systems bereits Marktführer sei. Impulse erhoffe er sich etwa von Standardlösungen zur Verbindung von Festnetz mit Mobilfunk und IP - neben dem traditionell starken TK-Geschäft. Ulrich Kemp, bei T-Systems für das Geschäft mit großen und mittelständischen Kunden zuständig, betonte in diesem Zusammenhang, dass ein dramatischer Rückgang der Festnetzanschlüsse im Endkundengeschäft bei Business-Kunden nicht zu beobachten sei. In zwei von drei Kundengruppen gebe es gar keine Anschlussverluste, im Segment der Großkunden sei der Verlust mit 4000 Anschlüssen minimal. Wenngleich laut Kemp besonders bei den Mittelständlern der Preis nicht immer an erster Stelle steht, scheint die Kundentreue ganz ohne monetäre Zugeständnisse aber auch nicht zu funktionieren. So senkt T-Systems für Geschäftskunden nun erneut die Preise für Telefonate und Faxe innerhalb Deutschlands sowie ins Ausland und gewährt je nach Vertragsvariante und monatlichem Verbindungsumsatz weitere Rabatte. (mb)