T-Systems will Alldata verkaufen

02.10.2006
Der auf die Versicherungsbranche fokussierte IT-Dienstleister zählt nicht mehr zum Kerngeschäft.

T-Systems will sich von dem IT-Dienstleister Alldata mit rund 200 Mitarbeitern trennen. Das berichtet der Brancheninformationsdienst "Dow Jones Newswires" unter Berufung auf Insider-Informationen. Die Telelom-Tochter hat die Meldung bislang nicht kommentiert.

T-Systems hatte den auf die Versicherungsbranche spezialisierten Servicenbieter erst vor eineinhalb Jahren von dem Versicherungskonzern Arag übernommen und große Hoffungen in dieses Geschäft gesetzt.

Mit der Trennung von Alldata würde T-Systems eine neue Vorgabe des Telekom-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke umsetzen, die unter anderem eine Fokussierung des angeschlagenen Großkundengeschäfts auf einige ausgewählte Branchen vorsieht. So soll sich T-Systems künftig vorrangig auf die Automobilbranche, den öffentlichen Dienst und den Bereich Telekommunikation konzentrieren. Mit dieser Strategie soll der Konzern wieder wettbewerbsfähiger werden. Ricke hat sich zum Ziel gesetzt, T-Systems bis 2010 zu einem der führenden drei Anbieter in Europa zu machen.

Mit den beschlossenen Stellenkürzungen bei T-Systems hat die Abstoßung von Alldata laut Dow Jones Newswires zwar nichts zu tun. Wegen der bevorstehenden Verschiebungen innerhalb des Telekom-Konzerns könnte der Stellenabbau jedoch größer ausfallen als berichtet. Bislang war offiziell von 5.500 Stellen die Rede. Insiderinformationen zufolge sollen in der Geschäftseinheit Business Services aber noch weitere 1.600 Arbeitsplätze wegfallen.

Nach Angaben eines T-Systems-Sprechers werden bei den Business Services rund 300 Stellen abgebaut. Die bislang berichteten 5.500 Jobs bezögen sich auf die T-Systems-Unit Enterprise Services, die etwa 60 multinationale Großkunden betreut. Diese Zahlen seien aber in den Planungen für den ganzen Telekom-Konzern bereits enthalten. Insgesamt sollten im Rahmen eines bis 2008 laufenden Personalumbaus 27.000 Stellen gestrichen werden.

T-Systems leidet nach wie vor unter dem Preisverfall im TK-Markt und einem schleppenden Outsourcing- Business (siehe "Der IT-Dienstleister T-Systems schwächelt"). Auch fehlende Offshore-Ressourcen im Projektgeschäft sowie strukturelle Probleme machen der Telekom-Tochter schaffen. Im ersten Halbjahr musste T-Systems herbe Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen. Und wie jetzt aus Branchenkreisen verlautete, ist keine nennenswerte Besserung in Sicht. (sp)