Im SMB-Vertrieb drohen Entlassungen

T-Systems-Chef Clemens will "kein zweites BenQ"

18.02.2008
Der neue Chef der Telekom-Geschäftskundensparte T-Systems, Reinhard Clemens, will verhindern, dass der zum Verkauf stehende Bereich Systemintegration von einem Käufer möglicherweise später geschlossen wird.

"Keiner hat ein Interesse an einem zweiten BenQ oder einem Fall wie Nokia", sagte Clemens der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagausgabe). Nachdem Siemens seine Handysparte an den taiwanischen Hersteller BenQ Mobile verkauft hatte, schloss dieser nur einige Monate später die Werke in Deutschland. Nokia will seine Produktion in Bochum einstellen. "Zum einen haben wir soziale Verantwortung, zum anderen brauchen wir das Know-how der Spezialisten", betonte Clemens.

Er deutete an, dass der Bereich Systemintegration, an dem in Deutschland 8000 Arbeitsplätze hängen, eher in eine Partnerschaft eingebracht als verkauft werde. "Als Unternehmer neige ich grundsätzlich dazu, Firmenteile eher nicht zu verkaufen", sagte der Manager, der T-Systems seit Dezember vorsteht. Als Favorit für eine Partnerschaft gilt die indische Tata Consulting.

Clemens kündigte in der "Welt" an, dass Personalabbau notwendig sei, um die schwächelnde T-Systems wieder auf Kurs zu bringen: "Es wird Anpassungsbedarf bei der Verkauforganisation für den Mittelstand geben." Konkrete Zahlen für den Jobabbau wollte Clemens noch nicht nennen. Dies hänge vom künftigen Wachstum ab, das er forcieren will. "Wir müssen im IT-Bereich wachsen. Am besten vier Prozent stärker als der Markt", sagte der Chef des IT- und Telekom-Dienstleisters. Ziel sei es außerdem, den Marktanteil bei den 29 Großkunden von derzeit sieben Prozent zu verdoppeln.

"Schon im laufenden Jahr werde deshalb ich ganz erheblichen Druck ausüben, damit sich die Rentabilität deutlich verbessert", kündigte Clemens an. Dazu soll unter anderem der Vertrieb umstrukturiert werden. (dpa/tc)