T-Systems arbeitet nun auch on Demand

05.02.2004
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der IT-Dienstleister T-Systems stellt sein künftiges Geschäft unter ein neues Motto: "Managed Business Flexibility" ist eine späte Antwort auf IBMs On-Demand-Computing sowie HPs Adaptive-Enterprise-Strategie.

Zu seinem einjährigen Amtsjubiläum als T-Systems-Chef präsentierte Konrad Reiss auf einer Telekom-Veranstaltung in Berlin den Mitarbeitern und Kunden die Klammer seines bisherigen Tuns. Die von ihm neu formulierte Strategie "Managed Business Flexibility" rückt die Beweglichkeit der Kunden in den Mittelpunkt und führt die von ihm eingeleiteten Veränderungen unter einem Dach zusammen. Seit der Ex-Debis- und Cap-Gemini-Manager im Februar 2003 zur Telekom-Tochter kam, wurde das Portfolio bereinigt, der Fokus auf nur noch vier Branchen gerichtet und die interne Organisation an Kundenbedürfnissen orientiert.

Auslagerung von Geschäftsprozessen legt kräftig zu: Das Integrations- und Beratungsgeschäft wächst leicht, Outsourcing dagegen stark. Insbesondere das Business Process Outsourcing erlebt eine große Nachfrage, startet allerdings von geringer Basis.   Quelle: Forrester Research
Auslagerung von Geschäftsprozessen legt kräftig zu: Das Integrations- und Beratungsgeschäft wächst leicht, Outsourcing dagegen stark. Insbesondere das Business Process Outsourcing erlebt eine große Nachfrage, startet allerdings von geringer Basis.   Quelle: Forrester Research

Den Schwung, den Reiss mitbrachte, nutzten seine Vertriebsmitarbeiter, um große Deals unter Dach und Fach zu bringen, etwa mit EADS, der West-LB und Vorwerk. Doch für den größten greifbaren Auftrag reichte die Dynamik noch nicht. Das Desktop-Outsourcing-Projekt zur Erneuerung und Betreuung von bis zu 170000 PCs bei Daimler-Chrysler ging an Hewlett-Packard. T-Systems hatte zusammen mit Dell die Vorschlussrunde erreicht und dürfte die abschlägige Entscheidung als bittere Niederlage empfinden, da man mit der Übernahme des Debis Systemhauses quasi Hauslieferant des Autokonzerns ist und nach wie vor sehr gute Kontakte unterhält.

Das nun formulierte Programm Managed Business Flexibility gilt auch als Antwort auf die bedarfsgerechten Serviceangebote etwa von Hewlett-Packard und IBM. T-Systems konzentriert sich dabei auf 16 so genannte "Focus Solutions", darunter klassische Dienste wie Rechenzentrums-, Desktop- und Netzbetrieb, Applikations-Outsourcing und Hosting-Services sowie Systemintegrations-Angebote für das Lieferketten- und Product-Lifecycle-Management. Im Bereich der Geschäftsprozess-Auslagerung baut T-Systems auf Dienste für die Personalabrechnung und die Rechnungsstellung von TK-Anbietern.

Letztere beide Offerten hält Reiss für besonders zukunftsträchtig. "Wir wollen unsere Position im Infrastruktur-Management nutzen, um auch im Business-Process-Management erfolgreich zu sein", kündigte er an. Gestützt wird er in seiner Einschätzung durch eine optimistische Prognose von Forrester Research. Die Marktanalysten sehen Europa vor einem "Outsourcing-Boom".