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T-Rex: IBM bringt die nächste Mainframe-Generation

12.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - IBM wird morgen seine nächste Mainframe-Generation vorstellen, wie US-Medien unter Berufung auf bereits in der vergangenen Woche gebriefte Analysten berichten. Der bislang unter dem Codenamen "T-Rex" gehandelte und offiziell "z990" getaufte Großrechner wird demnach anfänglich mit 32 Prozessoren erhältlich sein. Ende dieses Jahres folgt eine Ausbaustufe mit 48 Wegen, und 2004 schließlich wird nach Angaben von Illuminata-Analyst Gordon Haff eine Version mit 64 Prozessoren folgen. Zum Vergleich: Der im Jahr 2000 eingeführte "z900" besitzt 32 Prozessoren.

Neben der Anzahl der Prozessoren erhöht sich beim z990 auch die Anzahl der Partitionen, in denen unabhängige Instanzen des Betriebssystems "z/OS" laufen können: 15 solche Unterbereiche unterstütze der T-Rex zum Start, heißt es. Ab Oktober sollen es deren 30 werden, und Mitte 2004 schließlich 60. Allerdings mit einer kleinen Einschränkung: Ein Single System Image kann bei der 48-Wege-Maschine auf maximal 32 und bei der 64-Wege-Maschine auf höchstens 48 Prozessoren zugreifen. Die Leistung unter dem Open-Source-Betriebssystem Linux, das seit einiger Zeit auch auf den Großrechnern zu haben ist, soll ebenfalls deutlich zulegen: Der ab Juni erhältlich z990 bringt hier dem Vernehmen nach 55 Prozent mehr Geschwindigkeit als die aktuelle Mainframe-Generation.

Aus Sicht von RedMonk-Analyst James Governor bringt der T-Rex noch weitere entscheidende Software-Neuerungen. IBM liefere mit dem neuen System mehr Daten-Management-Tools - ein Schritt, der sich gegen Third-Party-Hersteller richte: "IBM versucht aggressiv, Computer Associates, Compuware und BMC herauszudrängen, indem es hinreichend gute Funktionalität zum etwa halben Preis bietet", so der Experte. Damit adressiere Big Blue eine der entscheidenden Hürden, die bislang das Wachstum im Mainframe-Segment gehemmt hätten - die hohen Softwarekosten.

Gleichzeitig bemühe sich IBM, das Management der Großrechner zu vereinfachen, indem seine Tools über mehrere Server-Linien hinweg gleich arbeiteten. Der z990 ist technisch alles andere als "altes Eisen". Er ist laut Governor zertifiziert für J2EE (Java 2 Enterprise Edition)1.3 und unterstützt Web-Service-Protokolle wie SOAP (Simple Object Access Protocol) und UDDI (Universal Description, Discovery and Integration), die Teil von J2EE 1.4 sind. Haff zufolge erreicht der z990 ferner die vierfache I/O-Leistung des z900, was vor allem im Umgang mit großen Datenbanken deutliche Leistungszuwächse verspricht. Last, but not least unterstützt der T-Rex "On-off Capacity-On-Demand", das heißt Kunden können temporär zusätzlichen Rechenleistung mieten. (tc)