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T-Online und Telekom einigen sich auf Umtauschverhältnis

08.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom und T-Online haben sich bei der bevorstehenden Verschmelzung der Internettochter auf den Mutterkonzern auf ein Umtauschverhältnis geeinigt. Wie die Unternehmen in Darmstadt und Bonn mitteilten, werden T-Online-Aktionäre 0,52 Aktien der Deutschen Telekom für eine T-Online-Aktie bekommen. Die Konzerne hatten zuvor eine Spanne von 0,45 bis 0,55 T-Aktien je T-Online-Papier genannt.

Der ermittelte Unternehmenswert entspreche 28,31 Euro pro Aktie der Deutschen Telekom und 14,71 Euro pro Aktie der T-Online. Beide Seiten rechneten mit einer Beurkundung des Verschmelzungsvertrages im weiteren Tagesverlauf. Die Telekom hat über ein freiwilliges Übernahmeangebot ihre Beteiligung an T-Online auf 88 Prozent erhöht. Den ausstehenden Anteil will das Bonner Unternehmen nun per Aktientausch übernehmen. Zum Zeitplan machte die Telekom keine Angaben. Für eine Stellungnahme war vorerst niemand erreichbar.

Teil der Bewertungsgutachten sind die Planzahlen von T-Online und der Telekom für die kommenden zehn Jahre, nach denen die Telekom mit einer Gewinnverdoppelung in dem Zeitraum rechnet. Die Zahlen sind allerdings nur bedingt aussagekräftig, da die positiven Effekte durch die Verschmelzung nicht mit eingerechnet sind.

Den Angaben zufolge rechnet Europas größter Telekomkonzern in den kommenden zehn Jahren mit einem deutlichen Ergebnisschub. Der Überschuss soll in diesem Jahr auf 4,9 Milliarden Euro klettern und bis zum Jahr 2014 auf 11,5 Milliarden Euro anschwellen. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) soll in diesem Jahr auf 20,8 Milliarden Euro steigen und bis 2014 auf 29,7 Milliarden Euro zulegen. Beim Umsatz rechnet die Telekom mit einem Schub von 61,1 Milliarden auf 84,8 Milliarden Euro.

Für T-Online rechnen die Unternehmen mit einer Umsatzvervierfachung auf 10,3 Milliarden Euro und einem Konzerngewinn von 2,4 Milliarden Euro. Für dieses Jahr erwartet T-Online einen Überschuss von 0,2 Milliarden Euro.

Update: Nach der Bekanntgabe des Umtauschverhältnisses von T-Online- zu Telekom-Aktien rechnen Aktionärsschützer mit Widersprüchen und Anfechtungsklagen. "Das lehrt die Erfahrung in ähnlichen Fällen", sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, dem Berliner "Tagesspiegel".

Eine konkrete Empfehlung für Anleger wollte Hocker zwar nicht abgeben; in vergleichbaren Fällen hätten Kleinaktionäre aber zunächst das Anfechtungsverfahren abgewartet und auf eine Erhöhung des Umtauschangebots gehofft. "Das ist der normale Weg", sagte der Aktionärsschützer.

Eine Anfechtungsklage würde seiner Ansicht nach den Verschmelzungsprozess um ein Jahr verzögern. Wenn es danach weitere Einsprüche gäbe, könnte das dann anstehende Spruchverfahren vor einem Schiedsgericht weitere zehn Jahre in Anspruch nehmen. Die Fusion selbst könnte das zwar nicht mehr aufhalten, "aber beim Preis wird dann sicher noch mal nachgelegt", so Hocker. (tc)