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T-Online senkt operatives Minus um 79 Prozent

23.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - T-Online gelang es im ersten Geschäftsquartal 2002, den operativen Verlust deutlich zu senken und höhere Umsätze zu erzielen. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) schrieb die Telekom-Tochter ein Minus von 14 Millionen nach 66,4 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Verantwortlich für die Ergebnisverbesserung um rund 79 Prozent oder 52,4 Millionen Euro machte der Konzern unter anderem die Abschaffung der verlustbringenden Schmalband-Flatrate. Außerdem sei es gelungen, die Rohertragsmarge von 38,3 auf 43,4 Prozent zu steigern.

Überraschend gut entwickelte sich das Deutschlandgeschäft: Hierzulande erzielte der größte Internet-Service-Provider (ISP) Europas einen Ebitda-Gewinn von 21 Millionen Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum mit einem Minus von 279,5 Millionen Euro noch tiefrote Zahlen geschrieben worden waren. T-Online-Chef Thomas Holtrop hofft nun, bis Jahresende auch auf Konzernebene ein positives Ebitda-Ergebnis zu erreichen.

Das Nettodefizit des Unternehmens sank von 121,1 Millionen auf 89,7 Millionen Euro, nachdem T-Online wie bereits im Vorjahreszeitraum Abschreibungen von rund 87 Millionen Euro auswies. Der Konzernumsatz wurde um 31 Prozent von 280 Millionen auf 366 Millionen Euro gesteigert. Nach wie vor generiert T-Online mit 296 Millionen Euro den Großteil der Einnahmen aus den Gebühren für den Internet-Zugang. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte aber der Non-Access-Umsatz - dazu zählen die Einnahmen aus Werbung, Portalgeschäft und bezahlten Inhalten - um 81 Prozent überproportional stark auf 69,5 Millionen Euro gesteigert werden.

Zum Ende des ersten Quartals verzeichnete die Telekom-Tochter über 11,2 Millionen Kunden, das sind fast 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Von den 9,2 Millionen Abonnenten in Deutschland nutzen laut T-Online bereits 1,22 Millionen die T-DSL-Flatrate.

Die Gerüchte über eine Teilübernahme durch Microsoft hat CEO Thomas Holtrop derweil klar zurückgewiesen. Das Wirtschaftsmagazin "Capital" hatte gemeldet, dass die Konzernmutter Deutsche Telekom der Gates-Company eine Beteiligung von bis zu 24,9 Prozent an T-Online angeboten habe. Dem Beitrag zufolge wolle der TK-Konzern damit drei bis vier Milliarden Euro einnehmen und seinen Schuldenberg etwas abbauen. Holtrop bezeichnete diese Spekulation anlässlich einer Telefonkonferenz als "Unsinn". Auch eigene Übernahmen seien derzeit nicht geplant. Wenn die Marktkonsolidierung weiter voran geschritten sei, könnten allerdings einige Unternehmen für T-Online attraktiv werden. (mb)