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T-Online macht DSL-Flatrate nochmals billiger

04.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der größte deutsche DSL-Anbieter T-Online heizt mit einer erneuten Sonderaktion den Preiskampf im hart umkämpften Markt für schnelle Internet-Zugänge weiter an und sieht sinkende Preise. "Andere haben den Markt aufwändig stimuliert. Jetzt greift T-Online an", sagte Rainer Beaujean, Chef der Telekom-Sparte, am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Viele dachten, die neuen Tarife wären es bereits gewesen. Wir gehen jetzt in eine neue Phase."

T-Online senkt in einer bis Anfang August begrenzten Sonderaktion den erst Mitte Juni reduzierten Preis für den unbegrenzten Zugang zum Internet (Flatrate) um weitere fünf Euro auf 9,95 Euro im Monat.

Nach Einschätzung Beaujeans ist aber mittelfristig nicht nur innerhalb von Sonderaktionen mit niedrigeren Preisen für DSL-Angebote zu rechnen. "Der Preiskampf ist aus unserer Sicht noch nicht vorbei, auch wenn die Wettbewerber scheinbar davon ausgehen. Immer dann, wenn wir unser Ziel 50 Prozent der Neukunden im Gesamtjahr zu erreichen, gefährdet sehen, werden wir wie in der Vergangenheit auch künftig flexibel sein." Vor kurzem hatte Ralph Dommermuth, Chef der deutschen Nummer zwei im DSL-Markt United Internet, gegenüber dpa-AFX bezweifelt, dass T-Online dieses Ziel auf Dauer erreichen kann.

T-Online-Chef Beaujean will mit dem ab sofort geltenden Aktionsangebot ein Zeichen setzen. "Mit dem 9,95-Euro-Aktionsangebot sorgen wir für einen heißen DSL-Sommer. T-Online bleibt offensiv, wenn es die Marktsituation erforderlich macht", sagte er. Der Kampf um den Kunden werde jedoch nicht nur über den Preis gewonnen. "Internetnutzer werden künftig noch stärker darauf achten, was sie wirklich fürs Geld bekommen. Attraktive Angebote mit Musik, Filmen oder Spielen via Breitband werden immer wichtiger. Und da ist kein Unternehmen so gut aufgestellt wie T-Online."

T-Online will Vielnutzer auch nicht zu einem Wechsel zu einem Konkurrenten verleiten. United Internet zum Beispiel bietet so genannten "Heavy Usern" Geld, wenn sie zur Konkurrenz wechseln, da sich bei diesem Kundenkreis die Flatrate wegen der inzwischen stark gesunkenen Preise nicht mehr rechnet. Dabei handelt es sich den Worten Dommermuths zufolge nur um wenige hundert Kunden. Der T-Online-Chef sagte dazu: "Wir wollen Vielnutzung, da es gut für die weitere Entwicklung des Internets ist. Wir grenzen keine Nutzer aus, nur weil sie das tun, wofür das Internet erfunden wurde."

Gemessen an aktuellen Zahlen des britischen Marktforschungsunternehmens Point Topic, das die Zahl der DSL-Anschlüsse in Deutschland Ende März auf 7,45 Millionen schätzte, kam T-Online als Marktführer mit 3,52 Millionen Kunden auf einen Marktanteil von rund 47 Prozent. Im zweiten Quartal rechnet T-Online jedoch nicht damit, an das Wachstumstempo aus den ersten drei Monaten (295.000 Neukunden) anknüpfen zu können. Früheren Aussagen zufolge wird das Plus bei den DSL-Kunden in etwa so hoch wie im Vorjahresquartal, als T-Online 181.000 DSL-Kunden gewann.

Die Nummer zwei, United Internet, geht dagegen davon aus, im bis Ende Juni gelaufenen zweiten Quartal mit mehr als 120.000 DSL-Neukunden einen neuen Unternehmensrekord aufgestellt zu haben. Detaillierte Zahlen zum zweiten Quartal wollte keines der beiden Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt nennen. In den ersten drei Monaten steigerte United Internet seine Zahl der DSL-Kunden um 100.000 auf 1,15 Millionen und kam damit auf einen Marktanteil von etwa 15 Prozent.

Hinter T-Online und United Internet gehören AOL, Arcor und die mobilcom-Tochter Freenet zu den größten deutschen DSL-Anbietern. Derzeit gibt es in Deutschland rund 50 DSL-Anbieter, von denen jedoch die meisten nur in bestimmten Regionen vertreten sind. Branchenexperten erwarten wegen des anhaltenden Preiskampfs, der die Kosten für eine Flatrate um mehr als zwei Drittel auf unter zehn Euro drückte, eine Konsolidierung. (dpa/tc)