Bei T-Online gehen derzeit 27 Prozent der 12,9 Millionen Kunden mittels einer Breitbandleitung ins Internet, in Deutschland liegt die Quote sogar bereits bei knapp über 30 Prozent. Durch eine Kooperation mit den Filmproduzenten Constantin und MGM erhofft sich die Telekom-Tochter, noch mehr Kunden von den Vorzügen des margenträchtigeren Dienstes zu überzeugen. Infolge deutlicher Zuwächse konnte der Umsatz nach neun Monaten um 21,5 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro gesteigert werden. Geringe Fixkosten haben den operativen Profit von 14,1 auf 207,2 Millionen Euro geradezu explodierten lassen.

Planmäßige Goodwill-Abschreibungen auf die zugekauften Töchter in Höhe von 261,5 Millionen Euro sowie Steuern führten trotz eines positiven Zinsergebnisses zu einem Neun-Monats-Verlust von 43,1 Millionen Euro. Unschön erscheint, dass noch immer fast die gesamten liquiden Mittel von knapp vier Milliarden Euro an die Mehrheitsaktionärin ausgeliehen werden. Rechnet man die Zinserträge hoch, so ergibt sich ein Zins von lediglich 3,2 Prozent. Durch den Ausbau der E-Commerce-Angebote und die spürbare Ergebnisverbesserung der ausländischen Töchter dürfte es T-Online gelingen, die Gewinnmarge weiterhin zu steigern und gute Cashflows zu erwirtschaften. Die Aktie, die auch mittelfristig wieder Phantasie aus einer möglichen Dax-Aufnahme erhalten kann, ist im Vergleich zu vielen amerikanischen und asiatischen Internet-Werten günstig. Allerdings lässt ein 2003er Umsatzmultiple von rund 6,7 und eine Bewertung mit dem etwa 27-fachen Cashflow auf Enterprise-Value-Basis (Marktkapitalisierung abzüglich Nettoliquidität) trotz der guten Geschäftsaussichten wenig fundamental begründete Hoffnungen auf einen weiter steigenden Aktienkurs zu. (ajf)

Von Stephan Hornung und Christian Struck*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.