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T-Online-Kunden haben ein E-Mail-Problem

14.06.2004

Seit Anfang Juni klagen T-Online-Benutzer über massive E-Mail-Probleme. Bundesweit war immer wieder der Zugriff auf den E-Mail-Server "pop.t-online.de" blockiert. Abgesehen von den technischen Problemen erzürnt die Anwender dabei besonders, mit welcher Gleichgültigkeit die Hotline auf Fragen zu den Mail-Schwierigkeiten reagiert.

E-Mails haben im heutigen Leben fast den gleichen Stellenwert wie das Telefon: Sie sind unverzichtbar, und die elektronischen Postfächer sollten rund um die Uhr funktionieren. Deshalb vertrauen zahlreiche Benutzer auch weniger den kostenlosen Mail-Anbietern, sondern setzen auf professionelle, kostenpflichtige Provider wie T-Online, die zudem mit Paketen wie "Profi eMail" bewusst um professionelle Anwender werben.

Doch mit der Zuverlässigkeit scheint es nicht weit her zu sein. Seit Donnerstag letzter Woche macht der Online-Dienst seinem Spitznamen "T-Offline" in Sachen E-Mail-Verkehr alle Ehren. So häufen sich in den T-Online-Foren Beschwerden darüber, dass der E-Mail-Abruf über den Server "pop.t-online.de" nicht möglich ist. Dabei handelt es sich wohl um ein bundesweites Problem, da Störmeldungen aus den unterschiedlichsten Regionen vorliegen. Glück im Unglück hatten zumindest einige Benutzer, die ihre elektronische Post noch per Webmail erledigen konnten. Allerdings funktionierte dieser Workaround nicht bei allen.

Was die User an der jüngsten T-Online-Panne besonders erzürnt, ist die Gleichgültigkeit der Hotline. Nachdem das Problem anfangs laut Anwenderberichten verleugnet wurde, fand sich erst zwei Tage nach dem Auftreten erster Schwierigkeiten gut versteckt in den T-Online-Foren ein Hinweis auf die Störungen. Dort postete das T-Online-Team, dass man technische Schwierigkeiten mit dem E-Mail-Server "pop.t-online.de" habe. Weiterhin konnte der verärgerte User dort lesen, dass "der Fehler bekannt ist", man aber "augenblicklich noch keinen genauen Zeitpunkt nennen könne", bis der Fehler behoben ist. Dies brachte etliche Anwender in den Foren auf die Palme. "Warum veröffentlicht T-Online die Störungsmeldung nicht gleich auf der Startseite und erspart so den Usern eine stundenlange Sucherei in den Foren?", fragte ein Betroffener. Kleinere Anbieter informierten ihre Kunden doch auch auf ihren Webseiten unter der Rubrik "Störungen" über aktuelle Probleme.

Der IT-Verantwortliche eines mittelständischen Informationsdienstleisters aus Norddeutschland berichtete gegenüber der COMPUTERWOCHE, dass er sogar bereits seit Anfang Juni latent mit E-Mail-Problemen bei T-Online zu kämpfen hat. Dabei vertröstet die T-Online-Hotline den IT-Manager seit 14 Tagen mit der lapidaren Aussage, man habe am 1.Juni eine neue Software eingespielt, die zu Schwierigkeiten führte. Man arbeite an dem Problem. Einen Hinweis, ab wann wieder ein ordentlicher Mail-Verkehr gewährleistet sei, erhielt der Betroffene nicht.

Den Anwender, der bereits seit BTX-Zeiten T-Online-Kunde ist, verärgert die arrogante Haltung der Hotline. Mit Hinweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) teilte diese mit, dass er die Störungen zu dulden habe und mit einer Rückerstattung der T-Online-Gebühren für die Zeit der eingeschränkten Nutzungsmöglichkeit nicht rechnen könne. Bei den Beträgen handelt es sich nach Auskunft des IT-Verantwortlichen zwar nur um Peanuts, doch T-Online hätte damit zumindest die Sympathie des Kunden wieder erlangen können. Auch wenn die T-Online-Zentrale, von der COMPUTERWOCHE mit dem Vorfall konfrontiert, die Reaktion der eigenen Hotline als "untragbar" kritisiert, steht für den Betroffenen seine Entscheidung fest: Er wird bei nächster Gelegenheit die noch vorhandenen zehn T-Online-Accounts kündigen.

Nach Angaben der T-Online-Zentrale hat es keine "massiven E-Mail-Probleme" gegeben. Lediglich einer der Mail-Verteil-Server sei zwischen Freitagnachmittag und Sonntagabend ausgefallen. Diese Störung, so der Online-Dienst weiter, habe dazu geführt, dass einige Kunden Schwierigkeiten beim Abrufen ihrer elektronischen Post hatten. Trotz der Probleme mit einem der Mail-Verteil-Server hätten aber mehr als 90 Prozent der Ressourcen zur Verfügung gestanden. Damit seien nur vereinzelt Benutzern Unannehmlichkeiten entstanden, zumal der Anwender nicht bei jeder E-Mail-Abfrage automatisch auf dem gleichen Verteil-Server lande. (hi)