Telekom-Tochter empfiehlt gegen Datenverlust fremde Clients

T-Online-Benutzer suchen ihre E-Mails vergeblich

07.03.1997

Dem Fehler, daß auf den Rechnern von T-Online-Benutzern E-Mails eventuell verlorengehen, ist Jochen Michels auf die Spur gekommen. Der Neusser DV-Berater suchte nach Abschluß einer T-Online-Sitzung vergeblich auf seiner Festplatte nach vier versandten E-Mails. Sie waren weder im Ablagekorb noch mit DOS-File-Findern zu entdecken. Mehrere Anrufe des Beraters, der den T-Online-Decoder in der Version 1.3 verwendet, beim Geschäftskunden-Service der Telekom endeten ebenfalls in einem schwarzen Loch: Versprochene Rückrufe, um das Problem zu klären, erfolgten nicht.

Auch die Hotline des Telekom-eigenen Online-Dienstes war anfangs überfragt und wußte bis dahin nichts von dem Fehler. Gemeinsam mit der Hotline konnte Michels schließlich die Fehlerursache eingrenzen: Nach einer gewissen Anzahl von abgelegten E-Mails (schätzungsweise etwa 100) werden weitere neu versandte E-Mails zunächst mit einer anderen Datei-Extension versehen und dann noch vor Verlassen des T-Online-Decoders komplett gelöscht. Womit ein Anwender, der abgelegte E-Mails zu Dokumentationszwecken benötigt, im Regen steht.

Nach einer Problemlösung befragt, empfahl die T-Online-Hotline Michels lediglich, auf einen anderen E-Mail-Client wie etwa Netscape auszuweichen. Ein anderer Mitarbeiter vermutete zuerst, das Problem könnte mit einer im Decoder eingebauten Mail-Beschränkung zusammenhängen, die den Massenversand von Werbe-E-Mails verhindern soll. Auf erneutes Nachfragen stellte sich jedoch heraus, daß dieses Feature wohl erst für künftige Versionen des T-Online-Decoders geplant ist.

Insgesamt scheint man das Problem bei der Telekom nicht für gravierend zu halten, denn bis Redaktionsschluß hatte die T-Online-Pro-Geschäftsführung keine Warnung an ihre Kunden herausgegeben, wie der DV-Berater gefordert hatte.