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T-Online baut eigenes DSL-Netz in Frankreich

07.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Europas größter Internet-Anbieter T-Online wird ein eigenes Breitbandnetz in Frankreich errichten und dort stärker mit France Telecom konkurrieren. "Bis zum Jahresende wollen wir eine moderne Netzinfrastruktur aufbauen, mit der wir die Hälfte der französischen Bevölkerung abdecken", sagte Vorstandschef Rainer Beaujean am Dienstag in Darmstadt der "Nachrichtenagentur dpa".

Beaujean hatte den Ausbau der Töchter in Frankreich und Spanien im November vergangenen Jahres angekündigt und dafür Mittel in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro reserviert. "500 Millionen davon fließen in die Netzinfrastruktur, wobei der Großteil für Frankreich verwendet werden soll." Der Aufbau des französischen Breitbandnetzes soll bis Ende 2006 abgeschlossen werden. Die Telekom-Tochter konzentriert sich dabei auf Städte und Ballungsgebiete. Vom Jahr 2008 an sollten die Auslandstöchter dann "massiv" ihr Ergebnis steigern.

Parallel zur Netzaufrüstung intensiviert das Unternehmen seine Kundengewinnung in Frankreich, wobei die massive Werbekampagne erst im kommenden Jahr anrollen soll. Derzeit hat T-Onlines französischer "Club Internet" 260 000 DSL-Kunden unter Vertrag, wovon rund ein Drittel auch Internet-Telefonie (VoIP) nutzt. "Wir werden 2005 schon aggressiver sein als im vergangenen Jahr." Neben günstigen Preisen sollen auch Zusatzangebote wie VoIP und später Unterhaltungs-Dienste zum Ausbau der Marktposition beitragen. Ende des Jahres will T-Online bis zu zehn Millionen französische Haushalte auch mit Internet-Telefonie abdecken und damit in das Revier von France Telecom vordringen.

Frankreich ist der drittgrößte Internet-Markt Europas und wird von der France-Télécom-Tochter Wanadoo dominiert. Allerdings herrscht auf dem Markt ein harter Preiskampf, der nicht zuletzt von Club Internet angeheizt wird. T-Online kommt in dem Land die Rolle des kleinen Angreifers zu. "Wir wollen uns unter den führenden Playern in Frankreich positionieren", sagte Beaujean. Der Marktanteil soll mittelfristig von zuletzt rund 5 Prozent auf über 15 Prozent steigen. (dpa/mb)