Direkter Wechsel auf LTE

T-Mobile will HSPA+ überspringen

07.11.2008
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Anstatt über HSPA+ mehr Bandbreite aus der bestehenden 3G-Infrastruktur herauszuholen, will T-Mobile direkt auf die 4G-Technik Long Term Evolution (LTE) wechseln.

T-Mobile werde HSPA so lange einsetzen, wie keine neue Hardware notwendig sei, erklärte Chief Technology Officer Joachim Horn gegenüber dem News-Dienst "Unstrung". "Wir werden jede andere Effizienzsteigerung mitmachen, die softwarebasiert ist. Muss ich dazu jedoch in neue Hardware investieren, ist es besser, stattdessen frühzeitig mit LTE zu beginnen." LTE sei eine mehr zukunftsorientierte Technologie, so die Begründung.

Mit reinen Software-Upgrades kann T-Mobile die Bandbreite in seinem HSDPA-Netz von aktuell 7,2 auf 14,4 Mbit/s im Downlink steigern. Um die mit HSPA Evolution (HSPA+) möglichen Transferraten von 28,8 Mbit/s oder mehr zu erreichen, sind jedoch Änderungen an der Hardware erforderlich, da die Technik unter anderem MIMO-Antennen benötigt. Während T-Mobile hier die Grenze zieht, hat sich etwa die australische Telstra bereits für HSPA+ entschieden. Der Mobilfunkriese Vodafone lehnt die Technik zumindest nicht kategorisch ab, sondern hat entsprechende Testläufe gestartet.

Mit LTE sollen Bandbreiten von bis zu 170 Mbit/s erreicht werden.
Mit LTE sollen Bandbreiten von bis zu 170 Mbit/s erreicht werden.

Ob die Strategie von T-Mobile aufgeht, hängt von der Geschwindigkeit ab, mit der LTE entwickelt wird. Wenn ein Konkurrenz 28,8 Mbit/s Bandbreite anbietet und LTE noch weit von der Marktreife entfernt ist, werde es schwierig für T-Mobile, den Kurs beizubehalten und nur 14,4 Mbit/s bereitzustellen, so Senior Analyst Patrick Donegan von "Heavy Reading". Technikchef Horn kennt das Risiko, gibt sich jedoch zuversichtlich: "Wir glauben, das bis Mitte/Ende 2010 die ersten LTE-Testnetze im Betrieb sind."

T-Mobile ist nicht der einzige Mobilfunk-Carrier, der die LTE-Entwicklung vorantreibt, zu nennen sind hier vor allem China Mobile Communications, NTT DoCoMo und Verizon Wireless. T-Mobile sei mindestens genauso aggressiv wie die anderen drei Player, so Horn und verweist auf die LTE-Praxistests, die die Deutsche Telekom bereits früher im Jahr zusammen mit den Netzausrüstern Ericsson beziehungsweise Nortel vorgenommen habe Längerfristig, also um das Jahr 2020, werde LTE die Technik sein, zu der man alle Techniken konsolidieren kann - sowohl GSM wie auch UMTS.