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T-Com kündigt DSL-Offensive und Kooperation mit T-Systems an

16.03.2004

Die Telekom-Tochter T-Com will mit einer DSL-Breitbandinitiative ihre Umsätze steigern. Das Unternehmen kündigte dazu kurz vor der CeBIT ein dreistufiges DSL-Angebot an. Außerdem sollen Resale-Partnerschaften mit Wettbewerbern, Hotspots, ein befristeter Verzicht auf die monatliche Grundgebühr sowie spezielle Angebote für mittelständische Geschäftskunden zu dem Ziel beitragen.

"Wir werden nicht auf jeden Wahnsinnspreis am Markt reagieren, sondern beobachten, wie der Trend ist", sagte Josef Brauner, Vorstandsvorsitzender T-Com bei der Deutschen Telekom im Vorfeld der CeBIT in Hannover. Der Manager sprach damit den verschärften Wettbewerb durch Call-by-call und Preselection im Ortsnetz an. Trotzdem hatte der Telekom-Vorstand einige neue Angebote im Gepäck. Er kündigte für das dritte Quartal zum Beispiel einen Tarif an, bei dem deutschlandweit jedes Gespräch bis zu einer Stunde Dauer nur zehn Cent kostet. Allerdings konnte Brauner die für diesen Tarif anfallende Monatsgebühr noch nicht nennen.

Etwas konkreter wurde Brauner bei dem Breitbanddienst T-DSL. Ab 1. April können die Kunden nicht mehr nur unter zwei, sondern unter drei Bandbreiten wählen. Zur Auswahl stehen dann Verbindungen mit 1, 2 und 3 Megabit pro Sekunde (Downlink). Der Preis orientiert sich dann nicht mehr an der gewählten Anschlussart, sondern ausschließlich an der Geschwindigkeit, egal, ob der Kunde DSL am analogen T-Net- oder am ISDN-Anschluss nutzt. Dem Telekom-Manger zufolge ergeben sich dadurch Einsparungen von bis zu 33 Prozent.

Mit dem dreistufigen T-DSL-Geschwindigkeitsangebot will die T-Com ihre Position als europäischer Spitzenreiter bei Breitbandzugängen ausbauen. Das Unternehmen hat innerhalb von 43 Monaten 4,2 Millionen Anschlüsse vermarktet und will Brauner zufolge Ende des Jahres deutlich über fünf Millionen Teilnehmer verbuchen. Damit dieses Ziel erreicht wird, verhandelt T-Com derzeit mit Wettbewerbern über Resale-Kooperationen. Außerdem beabsichtigt die Festnetzsparte der Telekom, zeitlich begrenzt auf die monatliche Grundgebühr zu verzichten, um Kunden den Wechsel auf T-DSL schmackhaft zu machen.

T-Com wird Brauner zufolge in den nächsten Monaten außerdem 10.000 Hotspots einrichten. Für 2000 Standorte seien bereits Verträge abgeschlossen. In diesem Zusammenhang teilte der T-Com-Vorstand auch mit, dass das WLAN-Angebot bis Ende September per Flatrate abgerechnet wird. Kunden können damit für monatlich 9,99 Euro in den Hotspots so lange surfen können wie sie wollen. Ab Oktober sind in den 9,99 Euro dann drei Freistunden enthalten. Außerdem plant die Company ab Januar 2005 einen "mobilen Festnetzanschluss", mit dem jeder Kunde mit einem WLAN-fähigen Telefon im Hotspot über die eigene Telefonrechnung telefonieren kann.

Für mittelständische Geschäftskunden bietet die T-Com ab April den Service "T-DSL Business" an. Dabei handelt es sich um eine Internet-Komplettlösung, die neben symmetrischen Verbindungen auch den Internet-Account sowie Hosting-Leistungen umfasst. Kunden, die eine höhere Bandbreite benötigen, können über das Angebot "Company Connect" via Festverbindung direkt an den Internet-Backbone der T-Com angeschlossen werden. Außerdem vermarktet der Geschäftsbereich ab sofort komplette IT-Arbeitsplätze für rund 1,10 Euro pro Tag.

Mit der Breitbandinitiative will Brauner die Umsätze im Festnetzbereich wieder ankurbeln. Der Ertrag der T-Com war im vergangenen Jahr um vier Prozent gesunken. Die Sparte hatte 2003 gut 29 Milliarden Euro eingenommen und damit mehr als die Hälfte des Telekom-Konzernumsatzes erwirtschaftet. Gemeinsam mit T-Systems-Chef Konrad Reiss kündigte Brauner in Hannover außerdem eine Lösungs- und Vertriebspartnerschaft an, um Geschäftskunden im Mittelstand gezielter und umfassender adressieren zu können.

Reiss teilte überdies mit, dass der T-System-Manager Christoph Bellmer neuer Geschäftsführer beim LKW-Mautkonsortium Toll Collect werden soll. Bellmer wird damit Nachfolger des erst vor wenigen Monaten eingesetzten Hans-Burghardt Ziermann, über dessen Verbleib der T-Systems-Chef zunächst keine Angaben machte. Reiss zufolge haben die Konsortialpartner auch eine neue Struktur für Toll Collect beschlossen. Details dazu will das Konsortium, an dem bislang die Telekom und DaimlerChrysler je 45 und die französische Cofiroute zehn Prozent halten, am frühen Nachmittag auf einer Pressekonferenz bekannt geben. (pg/tc)