Org.DV-Leiter mit Hochschulabschluß im Kommen

Systemspezialist: Gehalt wie DV-Leiter

15.05.1987

GUMMERSBACH (lo) - Der Mangel an Experten auf dem Arbeitsmarkt läßt die Schere zwischen Leistung und Bezahlung Immer weiter auseinanderklaffen. Als neues Beispiel nennt die Kienbaum Personalberatung In Gummersbach die Systemspezialisten. Gute Ausbildung sowie Berufserfahrung bleiben auch weiterhin Voraussetzungen, um überdurchschnittlich zu verdienen.

Auf hohem Niveau, allerdings ohne die rasanten Zuwächse der vergangenen Jahre, beschreibt die Kienbaum. Personalberatung die Vergütungssituation in ihrer jüngsten Studie. Im Schnitt betrage die Zunahme vier Prozent. Besonders eine qualifizierte Ausbildung öffnet den Weg in anspruchsvollere und damit höher dotierte Positionen. So haben, weisen Kienbaum-Werte nach, 40 Prozent aller "Org./DV-Leiter" einen Hochschulabschluß, 23 von hundert die Mittlere Reife. Beim Einkommen hat der Hochschulabsolvent die Nase vorn. Er streicht per anno mit 140000 Mark rund 17000 Mark mehr ein. Einige Gehälter liegen, was die Zuwachsraten betrifft, besonders hoch.

Hier klafft dann zwischen Leistung und Bezahlung die Schere immer weiter auseinander, müssen die Unternehmen zähneknirschend feststellen. Weit voraus marschiert dabei zum Beispiel der Systemspezialist. Da diese Fachleute am Markt äußerst knapp sind, haben die Betriebe für sie tief in die Tasche zu greifen. Diese Experten mit einem Informatik-Hochschulstudium erreichen häufig das Einkommen eines DV-Leiters in mittelständischen Unternehmen. Ihre Gehaltsbandbreite bewegt sich zwischen 90000 und 120000 Mark.

Dadurch gerät im Unternehmen das Gehaltsgefüge durcheinander. Darüberhinaus beschreiben die Personalberater einen weiteren unliebsamen Nebeneffekt: In aller Regel seien Querelen zwischen den Mitarbeitern die Folge, weil die Arbeitsleistungen gegeneinander abgewogen würden. Allerdings könnten die derzeitgen Ausbildungskapazitäten den Mangel an qualifizierten Systemprogrammierern bei weitem nicht ausgleichen. Schulungs-Schnellschüsse aus den eigenen Reihen seien vor allem bei mittleren Betrieben mit ihrem knappen Personal kaum möglich.

Berufserfahrung sowie Lebensalter bringen für Mitarbeiter ebenfalls Steigerungen der Bezüge. So verdient beispielsweise ein 28jähriger Organisationsprogrammierer 54000 Mark im Jahr, sein 20 Jahre älterer Kollege bezieht ein um 19000 Mark höheres Einkommen.

Bei den betrieblichen Zusatzleistungen änderte sich laut Kienbaum in den vergangenen Jahren wenig. Als Trumpf im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte sind geldwerte Vorteile besonders in den Führungspositionen aller Unternehmen gleichermaßen interessant. Zwar hat die Größe eines Unternehmens wiederum auf die Vergütung der DV-Mitarbeiter in den mittleren Rängen nur einen geringen Einfluß, stellen die Gummersbacher fest, bei betrieblichen Zusatzleistungen aber erzielen Großunternehmen jedoch gegenüber der kleineren Konkurrenz ein deutliches Plus. Eine betriebliche Altersversorgung erhalten so auch in großen Betrieben 95 Prozent der DV-Beschäftigten, in kleineren Unternehmen besitzen nur etwa die Hälfte diese Zusage.