Systems stagniert - dieTalsohle ist aber erreicht

26.10.2004
Trotz leicht gesunkener Aussteller- und Besucherzahlen zog Klaus Dittrich, Geschäftsführer der Messe München, eine positive Systems-Bilanz.

Unter dem Strich, so Dittrich, werde das Ergebnis der Systems 2004 nach Abzug sämtlicher Kosten "plus minus Null" ausfallen. "Wir haben unser Ziel erreicht, unsere Positionierung als lupenreine B-to-B-Messe durchzusetzen und deutlich zu machen", so Dittrich. Die Zufriedenheit bei den Besuchern und den Ausstellern sei laut Befragungen der Marktforscher von TNS-Infratest gestiegen.

Auch die Vortragsveranstaltungen seien gut angenommen worden, so dass die Messe das Ziel erreicht habe, Plattform für den Wissenstransfer zu sein. Insofern werde sich an dem Konzept nichts ändern. Sonderthemen wie Security, Storage sowie Digital Media and Technology seien von den Besuchern sehr gut aufgenommen worden. An der Ausrichtung werde sich deshalb auch für die Systems 2005 (vom 24. Oktober bis 28. Oktober 2005) nichts ändern.

Die nackten Zahlen sprechen allerdings gegen zufriedenes Zurücklehnen. Die Besucherzahlen der Münchner IT-Messe sanken gegenüber dem Vorjahr von 71790 auf rund 67000. Die Ausstellerzahl stagnierte mit 1289 gegenüber 1304 im Jahr 2003. Auch die Ausstellungsfläche reduzierte sich netto um 1500 Quadratmeter, statt sieben waren nur noch sechs Hallen geöffnet.

Dittrich hob hervor, dass in diesem Jahr insbesondere die Aussteller aus Mittel- und Osteuropa stark vertreten gewesen seien. Über 100 Aussteller, das sind rund zehn Prozent, kamen heuer aus dieser Region. Der größte Teil dieser Firmen sind Softwarehäuser. Viele der osteuropäischen Anbieter hätten sich zudem das Offshore-Thema auf die Fahnen geschrieben.

Vier von fünf Besuchern der Systems stammen aus einem Umkreis von 200 Kilometern um München, sagte Dittrich.

Den Vergleich mit der CeBIT muss die bayerische IT-Messe nach Meinung des Messechefs nicht scheuen: "Die CeBIT hat doch Showcharakter. Das ist ein Schaufenster. Da ist es voll und laut." Außerdem sei die Hannoveraner Veranstaltung weniger auf professionelle IT-Themen konzentriert. "Auf der CeBIT werden Digitalkameras neben Playstations und kommerziellen Standard-Softwarelösungen präsentiert", so der Systems-Verantwortliche weiter. In München hingegen gebe es ein klares Konzept und eine eindeutige Ausrichtung auf professionelle Geschäftskunden aus dem Mittelstand und aus Großunternehmen. "Hier können Sie ganz in Ruhe Geschäftsgespräche führen."

Zu einem künftigen Engagement Microsofts auf der Systems wollte sich Dittrich nicht näher äußern. Er hoffe aber, dass der Softwareriese kommendes Jahr wieder an der Veranstaltung teilnehme. Microsoft war nur mit einem 60 Quadratmeter großen Stand im Security-Bereich aufgetreten anstelle des 1200 Quadratmeter großen Messebaus in der Vergangenheit dieser Rückzug war im Übrigen zum größten Teil verantwortlich für die reduzierte Ausstellungsfläche in diesem Jahr.

Dass die Systems stagniere, wollte Dittrich nicht gelten lassen. Das treffe zwar für die Ausstellerzahl zu. Aber die getätigten Geschäfte sprächen für die Münchner Messe. Allerdings konnte er hierfür keine konkreten Zahlen anführen. Dittrich zog das Fazit: "Wir sind eine der fünf größten IT-Messen der Welt. Während andere sich im freien Fall befinden, haben wir die Talsohle erreicht." (jm)