Neuer Optimismus für Aufschwung mit kleinen Systemen

Systems 75: Im Mittelpunkt die Peripherie

31.10.1975

MÜNCHEN - Das Paradoxon wird auf der Systems 75 Realität: die Peripherie steht im Mittelpunkt. Seine Majestät Computer tritt in den Hintergrund: auf der Ausstellungsbühne agieren die Butler, die Handreicher, die Zuträger, die Dienstboten und Datenknechte. Dezentralisierte Intelligenz, Distributed Dataprocessing, Automation des Arbeitsplatzes, Computerpower vor Ort, wo Menschen Information in Form von Daten produzieren und empfangen - das ist das Systems-Thema.

Es ist das Thema der Informations- und Datenverarbeitungssysteme, in denen die Computer zwar nicht wortwörtlich das Laufen lernen, sich aber doch "auf dem Weg zum Endbenutzer" befinden. Da plotten die Plotter, da flimmern die grünen Leuchtzeilen über die Bildschirme (mehrfarbig geht's auch) und auf Dutzenden von Ständen schnurren Nadeldrucker übers - offenbar immer noch unentbehrliche - Endlosformular. Werkzeuge, mit deren Hilfe der Benutzer den Computer in den Griff bekommt, zu sich heranholt. Die Werkzeuge sind nicht selten selbst Computer: terminalfähige MDT-Anlagen zum Beispiel. Denn erstmals sind auf der Systems die wichtigsten MDT-Hersteller präsent, offensichtlich um den "Partisanen" im MDT-Markt, den "Minis" Paroli zu bieten. Die Minis und Micros (Aktenkoffergröße beginnt schon unfein zu werden) beherrschen andererseits das Feld: als selbständige, universell einsetzbare Systeme, aber auch verborgen hinter den "Karosserieblechen" unterschiedlichster Geräte vom interaktiven Terminal bis zum Datensammelsystem.

Gleichgültig, welcher Herkunft die "Processoren" sind, der Trend wird bestimmt durch die Konfiguration, in der sie arbeiten, durch die Anwendungsphilosophie die das Konzept bestimmt: Multi-Terminalsysteme. Das Team-Work, die Gruppe kooperierender Menschen, die sich über unterschiedliche Arbeitsplätze mit unterschiedlichen Teilaufgaben eines DV-Systems bedienen, findet auf der Systems 75 seine Realisierung in Hard- und Software.

Sanft einschmeichelnde Klänge, aber auch fröhliche Wachmachermusik entströmen den Lautsprechern, die auf dem Stand einer Ingenieurfirma mit einem Prozeßrechner gekoppelt sind. Den Noten-Optimismus generiert der Computer per Programm. Es ist das Programm der Systems 75: Nicht der Computermarkt ist müde, aber einige Denkweisen über die "Majestät Computer" sind verschlafen. Der Aufschwung kommt mit den kleinen Systemen: putzmunter.