System- und Netz-Management noch problembehaftet Client-Server-Anwender stellen sich neuen Herausforderungen

12.08.1994

FRAMINGHAM (IDG) - Die hoehere Endbenutzer-Produktivitaet beim Client-Server-Einsatz tauschen die Anwenderfirmen gegen neue Probleme ein. Das System- und Netzwerk-Management wird schwieriger.

Systemsicherheit, Netzwerk- und System-Management sowie die Komplexitaet von Multivendor-Umgebungen bergen fuer Anwenderunternehmen, in denen Client-Server-Applikationen produktiv sind, die groessten Schwierigkeiten. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Forrester Research Inc. unter 100 Firmen, von denen 40 bereits Client-Server-Applikationen im Mission-critical-Bereich fahren. Anwendungen, die diese Bezeichnung verdienen, muessen Forrester zufolge mindestens 100 Benutzer versorgen und ueber drei Standorte verteilt sein.

"Nichts ist kostenlos", erklaert Kevin Reilly, Vice-President Information Systems bei Richardson Electronics Ltd., gegenueber der CW-Schwesterpublikation

"Computerworld". "Wenn ich in Richtung Client-Server gehe, tausche ich eine Sorte Probleme gegen eine andere ein. Allerdings befasse ich mich lieber mit den Schwierigkeiten, die neue Technologien aufweisen, als mit den Unzulaenglichkeiten alter Systeme."

"Die vergangenen zwoelf Monate waren kritisch", kommentiert Forrester-Analyst Waverly Deutsch. Mit der steigenden Anzahl von CS-Anwendungen sei zwar die Implementierungsphase fuer die Unternehmen leichter geworden, aber "das Management der Infrastruktur wurde bedeutend komplizierter".

Eine andere Forrester-Analyse unter 75 amerikanischen Unternehmen ergab, dass sich immer mehr Anwender den Herausforderungen stellen muessen, die der Client-Server-Betrieb mit sich bringt. 65 Prozent der Befragten haben solche Applikationen im produktiven Betrieb und nicht mehr in einer kontrollierten Testumgebung. Dabei handelt es sich Deutsch zufolge um Systeme zur Entscheidungsunterstuetzung und Datenzugriffsloesungen bis hin zu transaktionsorientierten Systemen.

Steven Wells, Director Information von Suburban Propane in Whippany, New York, machte sich so viele Sorgen ueber moegliche Probleme mit Client-Server-Installationen, die sich aus Produkten verschiedener Hersteller zusammensetzen, dass er sich einen Softwarelieferaten aussuchte, von dem er alles bekommen konnte: die SAP America Inc. "In diesem Punkt bin ich stur geblieben", sagt Wells. "Man bekommt auf diese Weise vielleicht nicht die bestmoeglichen Subsysteme, aber mit R/3 muessen meine Mitarbeiter keine unterschiedlichen Systeme erlernen, ich brauche keine Interfaces zwischen den verschiedenen Systemen zu entwickeln und nicht mit diversen Anbietern zusammenzuarbeiten."

Wells ist ueberzeugt, dass die Vorteile von Client-Server ihren Preis haben. "In einigen Belangen ist Client-Server komplexer als Mainframe-Computing. Ueberall stehen Maschinen, die betreut werden muessen. Ausserdem muss sich die IS-Abteilung um Middleware-, LAN- und Windows-Software kuemmern."

Cary Serif, Chef der Anwendungstechnik bei Huntington Bancshares Inc. Colombus, Ohio, betrachtet das System-Management als den kritischsten Punkt im kuerzlich installierten Client-Server-System der Bank: "Wenn Sie eine wirklich kritische Applikation netzabhaengig fahren, entdecken Sie, dass dort die noetige Robustheit nicht gegeben ist."