Webmethods und HP entwickeln Schnittstelle

System-Management und EAI rücken zusammen

05.10.2001
MÜNCHEN (as) - Mit dem "Open Management Interface" (OMI) wollen Webmethods, Spezialist für Enterprise Application Integration (EAI), und Hewlett-Packard als Anbieter von System-Management-Software erstmals eine Brücke zwischen ihren Infrastrukturprodukten schlagen. Computer Associates, BMC und Tivoli Systems haben angekündigt, die Schnittstelle zu unterstützten.

Mit OMI will Webmethods aus Fairfax, Virginia, nach eigenen Angaben erster EAI-Hersteller, eine Schnittstelle zu System-Management-Lösungen anbieten. Administratoren erhalten dadurch die Möglichkeit, auch die von EAI-Lösungen aufgezeichneten Monitoring-Informationen über den Status von Geschäftsprozessen für die unternehmensweite Systemverwaltung und -steuerung nutzen zu können.

Aufgrund der verteilten Organisation ist in großen Unternehmen ein ganzheitlicher Blick auf sämtliche Geschäftsprozesse bisher nur schwer zu erreichen. Während die Integrationssoftware die unterschiedlichen Programmpakete eines Unternehmens auf Anwendungsebene verband, gewährleistete das System-Management einen möglichst ausfallsicheren Betrieb der Server und des Netzwerks.

Ziel von OMI-fähigen Integrationslösungen ist es, mögliche Schwachstellen in der operativen Transaktionsabwicklung sofort zu identifizieren und zu beheben. So kann das IT-Personal laut Hersteller umgehend erkennen, ob eine Störung durch einen technischen Systemstillstand entstanden ist oder ob der Geschäftsprozess aus betriebswirtschaftlichen Gründen "hängt". Außerdem kann gezeigt werden, welche betrieblichen Transaktionen konkret betroffen wären, sollte ein bestimmtes Hardwaresystem oder eine Anwendungssoftware einmal ausfallen.

Noch in diesem Monat möchte HP als Co-Autor der Spezifikationen seine System-Management-Software "Openview" um ein OMI-Plugin zur EAI-Plattform "Webmethods" ergänzen. Weitere Anbieter wie BMC, CA und Tivoli haben bisher nur ihre Unterstützung für OMI angekündigt. Wann entsprechende Konnektoren folgen werden, ist noch nicht bekannt. Webmethods seinerseits will OMI mit der für November angekündigten Version 5.0 seiner EAI-Plattform anbieten und sieht sich in diesem Punkt der Konkurrenz um Monate voraus. Außerdem möchte der Hersteller künftig mit HP Consulting, dem Beratungs- und Systemintegrationszweig von HP, beim Thema Systemintegration zusammenarbeiten. Ein jetzt geschlossener Partnerschaftsvertrag sieht vor, dass HP die Webmethods-Lösung als bevorzugte Lösung für die zwischen- und innerbetriebliche Kopplung von Systemen empfiehlt. Zudem sollen innerhalb von drei Jahren 300 HP-Consultants an Webmethods-Software geschult werden.

Im Zusammenhang mit der OMI-Vorstellung kündigte der EAI-Spezialist eine "Visibility Workbench" an. Sie gilt als Nachfolgerin der bisherigen Entwicklungsumgebungen von Webmethods und des im letzten Sommer übernommenen EAI-Herstellers Active Software. Die Werkbank bietet eine grafische Benutzer-Schnittstelle, über die sich laut Hersteller interne EAI- und externe B-to-B-Geschäftsprozesse ohne Programmieraufwand definieren, verwalten und auswerten sowie Workflows und kundenspezifische Benutzeroberflächen gestalten lassen. Der Code wird hierbei aus dem Geschäftsprozessmodell generiert, und der Workflow kann vor der Live-Schaltung getestet werden.

Zusätzlich will Webmethods die Workbench um Analysesoftware von Drittanbietern ergänzen. Dadurch wären weitergehende Auswertungen von Prozessdaten möglich, die IT und Management mit Informationen über die Unternehmens-Perfomance versorgen könnten. Obwohl der Hersteller seine Kooperationspartner nicht nannte, befindet sich vermutlich die Firma Informatica unter den Lieferanten. Sie hatte im Juni ihrerseits eine Partnerschaft mit Webmethods verkündet.