Bamberger Buchhändler least System 34:

System 32 zur übergangslösung degradiert

05.08.1977

BAMBERG (sf) - Der Verlierer machte das Rennen. Zuerst paßte dem Bamberger Buchhändler Hans-Joachim Kruppa das System /32 Angebot des Marktführers grundsätzlich nicht - dann warf IBM das System /34 auf den Markt - und erhielt den Zuschlag: "Der Preis war entscheidend", verteidigt Kruppa den Sinneswandel.

Neun Monate hatte sich EDV-Neuling, Inhaber der Buchhandlung Hübscher in Bamberg, mit der Auswahl eines geeigneten Computersystems geplagt, das seinen Betrieb rationalisieren soll. Kruppa blieb nichts erspart. Nach bewährter Methode gaben sich nacheinander die Vertriebsbeauftragten der in die engere Wahl kommenden Hersteller (MAI, Nixdorf, NCR, ICL, Honeywell Bull und IBM) die Türe bei Hübscher in die Hand. Die VBs spulten routinemäßig ihre Verkaufsgespräche ab, wobei der EDV-Neuling bei dem Frontalangriff "oft am Ende nicht wußte, was das System nun kann und was nicht". Kruppas Eindruck: Die Herren Vertriebsbeauftragten nahmen kaum Rücksicht auf den noch DV-unerfahrenen Firmenchef.

Derart überfordert, engagierte der Bamberger Buchhändler einen Berater. Dieser machte zwar kein Hehl daraus, mit MAI liefert zu sein - seine Detailanalyse führte aber zu dem Entschluß, ein System /34 zu wählen. Dabei lag IBM anfangs - die/34-Ankündigung stand noch aus - mit dem System /32 nahezu aussichtslos im Rennen: "Das wäre für uns", so Kruppa," überhaupt nicht in Frage gekommen, allein schon, weil Anschlußmöglichkeiten für mehrere Bildschirme fehlen."

Dennoch überbrückt der Fibel-Seller nun mit einem System /32 die Zeit bis zur Installation der /34 im Sommer 78: Verkaufsgespräche hat er nämlich augenblicklich satt. Um nicht zusätzlich mit einem zweiten Hersteller verhandeln zu müssen, "beißt er lieber in den sauren Apfel" und installiert eine /32 als Übergangslösung.