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Symantec will Veritas übernehmen

14.12.2004
Laut "New York Times" bahnt sich bereits der nächste Megadeal an: Symantec bietet mehr als 13 Milliarden Dollar für den Backup- und Storage-Softwareanbieter Veritas.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Seit gut einem Monat verhandelt Symantec über eine Übernahme des auf Storage-Management- und Backup-Software spezialisierten Anbieters Veritas Software, wie die "New York Times" unter Berufung auf Insider berichtet. Die Gespräche seien bereits in einem so fortgeschrittenen Stadium, dass der Deal noch in dieser Woche bekannt gegeben werden könnte.

Als Kaufpreis kolportiert das Blatt eine Summe von mehr als 13 Milliarden Dollar - bei erfolgreichem Abschluss wäre die Transaktion eine der größten Softwareübernahmen der Geschichte. Noch, so heißt es, sei das Geschäft aber nicht in trockenen Tüchern. Es gebe noch offene Fragen, die zu einem Abbruch der Verhandlungen führen könnten. Beide Hersteller wollten die Angelegenheit gestern nicht kommentieren.

Symantec bemüht sich wie seine Wettbewerber McAfee und Trend Micro bislang, sich als Anbieter kompletter Sicherheitslösungen aufzustellen, die Computer vor Viren und Würmern sowie Spam, Spyware und anderen Bedrohungen aus dem Netz schützen. Am bekanntesten ist es durch seine "Norton"-Produkte.

Seit Mitte letzten Jahres verstärkte sich Symantec durch die Zukäufe von Brightmail, ON Technology und SafeWeb für insgesamt eine knappe halbe Milliarde Dollar, im September folgte noch die auf Security spezialisierte Beratungsfirma @stake. Im Ende September abgeschlossenen zweiten Fiskalquartal setzte Symantec 618 Millionen Dollar um, 44 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Aktie der Firma stieg im Laufe dieses Jahres bereits um über 90 Prozent.

Veritas, 1989 gegründet, ist überlegener Marktführer im Bereich Software für Datensicherung, -speicherung und -archivierung. Aktuellen IDC-Zahlen zufolge kommt die Firma im Bereich Backup- und Archivierungssoftware auf 40 Prozent Marktanteil, verglichen mit 19 Prozent für Computer Associates und zwölf Prozent für EMC. Im Segment Dateisysteme liegt Veritas mit 60 Prozent Market Share sogar noch überlegener vorn.

Durch eine Reihe von Zukäufen in den vergangenen Jahren wandelte sich die Firma vom reinen Hersteller von Storage-Software zu einem Anbieter von End-to-end-Services. Im vergangenen Jahr setzte Veritas 1,75 Milliarden Dollar um, seine Marktkapitalisierung beträgt 10,6 Milliarden Dollar. Das Unternehmen ist in rund 40 Ländern vertreten und beschäftigt etwa 6700 Mitarbeiter.

Oracle-Chef Larry Ellison hatte Veritas als ein Beispiel für ein Unternehmen angeführt, das die aus seiner Sicht bevorstehende Konsolidierung der Herstellerlandschaft nicht eigenständig überleben werde. Veritas, an dessen Spitze als Chairman, CEO und President übrigens Ellisons einstiger Kronprinz Gary Bloom steht, konterte dies mit der Ansicht, die Kunden wollten auch in Zukunft die Wahl zwischen mehreren Herstellern haben. (tc)