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Swisscom will die Trennung von Mobilfunk und Festnetz aufheben

07.03.2007
Der Schweizer Telekommunikationskonzern Swisscom will sich eine neue Struktur geben. Es geht nicht mehr darum, sich nach Sparten aufzustellen, die von der Technik bestimmt sind.

"Also hier Mobilfunk, da Festnetz, dort Internet", sagte Swisscom-Chef Carsten Schloter im Gespräch mit dem "Handelsblatt". "Stattdessen müssen wir uns umorganisieren, und zwar nach Kundenbedürfnissen: hier Geschäftskunden, dort Privatkunden". Zum Zeitpunkt der Neuorganisation wollte er keine Angaben machen: "Zum Timing will ich mich nicht äußern. Nur so viel: So wie wir heute aufgestellt sind, ist das kein Dauerzustand. Das gilt für alle Telekoms." Auch bei der Deutschen Telekom gab es nach der Amtsübernahme durch René Obermann im vergangenen November Überlegungen, die Sparten Festnetz und Mobilfunk zusammenzulegen. Der Bonner Konzern hat sich aber dagegen entschieden.

Schloter hält es für schwierig, die Umsatz- und Gewinnrückgänge im Kommunikationsgeschäft mit neuen Geschäftsfeldern wie etwa dem Angebot von eigenen Inhalten auszugleichen: "Wir müssen wesentlich höhere Umsätze in diesen neuen Bereichen erzielen, um die Rückgänge im Kerngeschäft ausgleichen zu können", erklärt er. Die Swisscom leidet ebenso wie die Deutsche Telekom unter sinkenden Umsätzen und Gewinnen im Geschäft mit klassischen Telefonanschlüssen. Deshalb sei es nötig, sich neu zu organisieren und die Kosten zu senken, sagt der Swisscom-Chef der Zeitung.

Das Personal spiele dabei aber nur eine untergeordnete Rolle. "Die Gleichung, auf Kosten des Personals zu sparen, geht nicht auf", sagt er. "Wir haben einen Kostenblock von 7,3 Milliarden Franken, nur zwei Milliarden davon sind für das Personal." Die Schweizer wollen deshalb derzeit nicht in großem Stil Mitarbeiter abbauen, sondern umschichten und vor allem den Service personell aufstocken. "Wir brauchen etwa viel mehr Kräfte im Service", erklärt Schloter. "Wenn einem Kunden vor fünf Jahren der Internet-Anschluss ausfiel, konnten wir uns zwei Tage Zeit lassen, um ihn zu reparieren. Heute haben wir zwei Stunden, sonst haben wir den Kunden verloren." (dpa/tc)