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Swisscom will Debitel loswerden

24.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der schweizerische Telefonkonzern Swisscom scheint fest entschlossen, seine deutsche Mobilfunktochter Debitel abzustoßen. Schon seit längerem kursieren in der Branche entsprechende Verkaufsgerüchte, die nun neue Nahrung erhalten haben. Aus Branchenkreisen ist zu hören, dass Swisscom die Investmentbank JP Morgan mit der Suche nach potenziellen Käufern beauftragt hat. Einer der Interessenten soll ein Finanzkonsortium sein, dem der früherer Debitel-Chef Joachim Dreyer angehört.

Die Debitel AG ist seit 1999 im Besitz der Swisscom. Die Schweizer hatten den international agierenden Service-Provider damals für 4,3 Milliarden Schweizer Franken von DaimlerChrysler und der Metro übernommen. In den Büchern der Swisscom hat Debitel derzeit nur einen Wert von rund einer Milliarde Schweizer Franken und spielt in den strategischen Plänen von Swisscom-Chef Jens Adler keine Rolle mehr. Debitel zählt momentan insgesamt 10,3 Millionen Kunden, davon 8,1 Millionen in Deutschland. Die Stuttgarter verfügen über keine eigene Netzinfrastruktur, sondern treten als Reseller für alle deutschen Netzbetreiber mit Ausnahme von O2 auf. Das Unternehmen hatte sich in hierzulande auch für eine UMTS-Lizenz interessiert, kurz vor der Auktion dann aber einen Rückzieher gemacht. Trotzdem beabsichtigt der Diensteanbieter, künftig auch stark im multimedialen Mobilfunkgeschäft mitzumischen. "Es wird bei Debitel so viel UMTS geben wie bei keinem anderen",

sagte der Vorstandsvorsitzende der Debitel AG, Peter Wagner, kürzlich auf einem Kongress in München. (pg)