Open-Source für Apple-Anwender

Suse bringt Linux-Version für Power PCs und Mainframes

10.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Der Nürnberger Linux-Distributor Suse AG bietet seine aktuelle Version des Open-Source-Unix nun auch für Motorolas Power-PC-Prozessoren an. Außerdem geht das Unternehmen mit "Suse Linux Enterprise Server for S/390" auf Kundenfang im Mainframe-Bereich.

Mit der "Suse Linux 7.0 Power PC Edition" steht die aktuelle Distribution ab sofort auch Apple- und RS/6000-Anwendern zur Verfügung. Der Lieferumfang wurde gegenüber der Vorgängerversion 6.4 laut Anbieter deutlich erweitert. Das Paket umfasst fünf CDs mit weit über 1000 Anwendungsprogrammen, darunter Bildbearbeitungssoftware, Desktop-Anwendungen und Emulatoren sowie etliche Tools für das Netz-Management und Editoren. Die Sammlung enthält die Desktop-Oberfläche KDE 1.1.2 (K Desktop Environment). Die neue Version KDE 2 wird nur als Beta-Preview mitgeliefert, steht aber mittlerweile zum Download bereit. Mittels "Mac on Linux" (MoL) können Anwender unter Suse Linux außerdem auf ein netzwerkfähiges Mac-OS im Fenster- oder Vollbildmodus zugreifen.

Die Hardwareerkennung haben die Entwickler nochmals deutlich erweitert. Das neue "Xfree86 4.01" erkennt unter anderem das in den meisten Apple-Systemen eingesetzte Grafiksubsystem "Rage 128" von ATI, die Einrichtung von Grafikkarten übernimmt das Konfigurations-Tool "Sax 2". Suses Power PC Edition kostet 98 Mark, der Preis für das Update von der Vorversion beläuft sich auf 79 Mark.

Auch die Partnerschaft von Suse mit IBM trägt jetzt Früchte: Nach mehrmonatigem Betatest ist nun die Linux-Variante für IBM-Großrechner der S/390-Familie offiziell erhältlich. Sie unterstützt gegenwärtig IBMs G5- und G6-Server sowie die Baureihe Multiprise 3000. "Suse Linux Enterprise Server for S/390" lässt sich wahlweise innerhalb einer logischen Partition (LPAR), als Gastsystem unter VM (Virtual Machine) oder unter der Virtual Image Facility (VIF) installieren. Anwender dürften vor allem von der Möglichkeit profitieren, Tausende unabhängiger Images auf einem System einzurichten. Im Lieferumfang befinden sich laut Anbieter mehr als 700 speziell für den Unternehmenseinsatz angepasste Softwarepakete. Die einheitlichen Application Programming Interfaces (APIs) erlauben es Entwicklern, Anwendungen auf dem PC zu erstellen und anschließend auf die gewünschte Zielplattform zu migrieren. Laut Marcus Kraft, Entwicklungsleiter für Suse Linux auf S/390, wurde mit großem Aufwand eine vollständige und getestete Distribution erstellt und "nicht nur etwas Code programmiert, der auf der S/390 funktioniert".

Suse offeriert zudem zahlreiche Support- und Serviceoptionen, unter anderem Installationsplanung, Training, Performance-Messungen und Systemoptimierung. Der Preis einer Großrechner-Installation hängt stark von der individuellen Konfiguration des Anwenders ab. Suses PR-Chef Wolfgang Herrmann erklärte auf Anfrage, "über den Daumen" könne man von durchschnittlichen Kosten von rund 5000 Dollar pro Monat ausgehen.