Online-Werbung: Technik zur zielgruppengenauen Ansprache

Surfer erhalten einen kleinen Obolus für ihre persönlichen Tracking-Daten

10.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Zielgruppengenaue Werbung im Internet verspricht die Tracking-Technik der Münchner Firma Cyberprofit. Ihre "Cash-Machine" erstellt auf der Basis von Website-Besuchen ein Benutzerprofil. Profitieren soll nicht nur der Anbieter: Die derzeit 90000 Anwender, die ihre Surfgewohnheiten auf diese Weise offenlegen, verdienen sich damit ein kleines Zubrot.

Das Browser- und Provider-unabängige Tracking-Verfahren wird aktiviert, sobald der Surfer online ist. Alle Websites, die er ansteuert, werden in zwölf verschiedenen Rubriken - etwa Sport, Finanzen oder Telekommunikation - gespeichert. Auf diese Weise erhält der Werbekunde mit dem Einverständnis der Anwender ein genaues Bild von deren Surfgewohnheiten und kann seine Werbebanner entsprechend platzieren. Fast 40 Millionen Websites hat Cyberprofit eigenen Angaben zufolge bislang erschlossen.

Datenschutzrechtliche Bedenken sind dabei laut Vorstandsmitglied Bernhard Gold unbegründet. Das Unternehmen halte die geltenden Bestimmungen - das Teledienste-Datenschutzgesetz (TDDSG) und das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) - genau ein. So würden die Profile anonymisiert auf einem Server gespeichert, damit sie sich nicht mit personenbezogenen Daten in Verbindung bringen lassen.

Die Nutzerprofile werden mit jeder besuchten Homepage aktualisiert, um Interessenverschiebungen beim Anwender zu berücksichtigen. Denn wer eine Zeitlang verstärkt Sites von Autoherstellern und -händlern ansteuert, ist deshalb nicht unbedingt ein Auto-Fan - es kann auch sein, dass er den Kauf eines Neuwagens plant. Vielleicht sucht er ein paar Wochen später vorwiegend Computer-Sites auf. In einem solchen Fall sendet Cyberprofit in den ersten Wochen Werbebanner von Autoherstellern und anschließend von PC-Anbietern.

Die Cash-Machine lässt sich vom Anwender selbst installieren und jederzeit ein- und ausschalten. Ist sie aktiviert, erscheint ein 800 x 200 Pixel großes Fenster auf dem Desktop, das den Kontostand des Surfers anzeigt und in dessen Mitte das jeweilige Werbebanner integriert wird.

90 Pfennig pro Online-Stunde - bei maximal 25 Stunden pro Monat - erhält der Anwender, wenn er die Cash-Machine beim Surfen aktiviert. Außerdem ist der Versand von 20 SMS-Kurznachrichten im Monat kostenlos. Rund 90000 Surfer sind zurzeit laut Cyberprofit freigeschaltet.