Superschneller LTE-Mobilfunk soll Ende 2009 auf den Markt kommen

23.05.2008

"UMTS hat bisher nicht die Erfolgserwartungen erfüllt. Wir sollten nicht zu lang warten, LTE auf den Markt zu bringen", sagt Klaus-Jürgen Krath, Netzwerkexperte von T-Mobile International. Er geht davon aus, dass es schon in vier Jahren mehr mobile Breitbandnutzer gibt als Kunden mit Festnetz-Internet per DSL, Glasfaser oder Fernsehkabel. Sein Drang zur Eile hat auch handfeste geschäftliche Gründe. Durch die Funktechnik MIMO (Multiple Input Multiple Output) und das neue Modulationsverfahren OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplex) können mit LTE zehnmal mehr Handys an einem Standort mit Breitband-Internet versorgt werden als mit UMTS. In vielen Regionen sind die bestehenden 3G-Netze schon oft an ihren Kapazitätsgrenzen, beispielsweise in den USA oder Großbritannien, wo HSPDA-Dongles für den Laptop der große Renner sind.

Krath geht deswegen davon aus, dass UMTS vielleicht schon 2015 abgeschaltet wird. Der Vorgängerstandard GSM könnte dagegen noch bis 2020 im Einsatz bleiben, weil er so erfolgreich ist. GSM wird weltweit auf über drei Milliarden Handys für Sprachtelefonie eingesetzt und ist die Basis für das lukrative Geschäft mit den Telefonminuten, von dem die Mobilfunkunternehmen in den vergangenen Jahren hauptsächlich lebten. Seit aber der Trend zur Flatrate geht, bei der Kunden unbegrenzt für einen Festbetrag telefonieren oder im Internet surfen, müssen sich die Firmen nach neuen Geldquellen umsehen. Zwar hätten sich die übertragenen Datenmengen in den Mobilfunknetzen vervielfacht, sagt Krath, aber mehr Traffic bedeute nicht mehr Einnahmen. Eine Studie des Marktforschers iSuppli hatte schon im April gezeigt, dass die intensivsten Nutzer des mobilen Internet die Besitzer des iPhone sind. Sie zahlen alle per Flatrate. Die Netzbetreiber müssen deswegen ihre Produktionskosten radikal senken, sagt Krath, damit ihre Gewinnspannen nicht völlig aufgefressen werden.