Nach ETA-Ende kein inländischer Wettbewerb mehr möglich

Supercomputer: USA müssen vom "Buy - american" abrücken

20.04.1990

NEWPORT (IDG) - Die General Services Administration (GSA), zuständige US-Behörde für DV-Aufträge der öffentlichen Hand, beginnt sich unter dem Druck des Kongresses und der Bundesbehörden zu regen: Sie erwägt eine Öffnung von Supercomputer-Ausschreibungen auch für japanische Anbieter. Ohne einen konkreten Zeitrahmen zu nennen, kündigte der stellvertretende Commissioner for Information Resources Francis A. McDonough an, die GSA werde eine Reihe von Treffen zwischen Behördenvertretern, der Industrie und Forschern veranstalten, auf denen die staatliche Vergabepolitik zur Debatte stehen solle. Als erstes Anzeichen dafür, daß die GSA ihre bisherige "Buy-american"-Haltung gegenüber über ausländischen Anbietern aufgeweicht hat, wird gewertet, daß sich im Januar auf ihr Geheiß die NASA auch bei ausländischen Superrechner-Herstellern umtun mußte, nachdem schon die Anschaffung einer amerikanischen Cray-Y-MP fest eingeplant gewesen war. Die GSA bestand darauf, daß unter anderem auch NEC, Fujitsu und Hitachi ihre Angebote plazieren durften. Um eine Wettbewerbs-Situation entsprechend dem "Competition-in-contracting-act" zu gewährleisten, so McDonough, mußte seine Behörde die Ausschreibung für ausländische Hersteller öffnen. Als einziger ernstzunehmender Superrechner-Anbieter aus den USA gilt der Behörde die Cray Research Inc. , nachdem die Control Data Corp. im vergangenen Jahr ihre ETA-Division eingestellt hat.