Entlastung der Endgeräte

Supercomputer streamt HD-Filme aufs Handy

12.01.2009
Von pte pte
Der Chiphersteller AMD plant in Zusammenarbeit mit dem Softwareunternehmen OTOY einen Grafik-Supercomputer, der die Bereitstellung von Spielen und HD-Inhalten über das Internet revolutionieren soll.

Das haben die Unternehmen anlässlich der Consumer Electronics Show (CES) bekannt gegeben. Die "AMD Fusion Render Cloud" wird Content wie Spiele- oder HD-Filme zentral rendern und in Echtzeit an Endgeräte streamen. Davon sollen neben Smartphones auch schlanke Notebooks und andere Geräte profitieren, die der aufwendigen Grafik-Verarbeitung nicht gewachsen sind oder dadurch ihre Batterien stark belasten würden. Noch in diesem Jahr will man den Grafik-Supercomputer fertig stellen.

Der neue Grafik-Supercomputer soll zu den leistungsfähigsten Rechnern der Welt zählen. "Das Design soll die Petaflop-Barriere durchbrechen und mit mehr als 1.000 Grafikprozessoren eine Million Rechen-Threads verarbeiten", erklärt AMD-CEO Dirk Meyer. Zum Vergleich: Die Petaflop-Marke von einer Billiarde Gleitkommaoperationen pro Sekunde übertreffen aktuell nur die beiden Spitzenrechner des aktuellsten Top-500-Rankings der leistungsfähigsten Supercomputer. Der laut Meyer voraussichtlich schnellste Grafik-Supercomputer aller Zeiten dient aber nicht der Wissenschaft, sondern der Unterhaltung. "Er wird mit OTOYs Software für den einen einzigen Zweck betrieben, HD-Cloud-Computing Realität werden zu lassen", sagt der AMD-CEO.

Die AMD Fusion Render Cloud ist für Server-seitiges Rendering von Grafikinhalten gedacht, die dann in komprimierter Form in Echtzeit an Endgeräte gestreamt werden. Besonders auf mobilen Endgeräten, die begrenzte Baterriekapazitäten und keine starken Grafikprozessoren haben, sollen dadurch trotz der beschränkten Systemressourcen beispielsweise HD-Filme in Echtzeit bereitgestellt werden. Filmemachern wiederum stellt der Grafik-Supercomputer neue Möglichkeiten in der Effektgestaltung in Aussicht. Spieleentwicklern sollen sich Entwicklungs- und Bereitstellungsmöglichkeiten für eine neue Games-Generation eröffnen. Dazu zählen etwa virtuelle Spielewelten mit unbegrenzten fotorealistischen Details auch für mobile User. "Stellen Sie sich vor, die visuell aufwändigsten First-Person-Shooter mit höchster Bildqualität auf dem Handy zu spielen - ohne Download, Installation, Verbrauch von wertvollem Speicherplatz oder Beanspruchung der Batterielaufzeit durch rechenintensive Tasks", meint Charlie Boswell, AMD Director of Digital Media and Entertainment.

Um die Revolution in der Bereitstellung von grafikintensiven Inhalten zu ermöglichen, wird der Superrechner mit AMD-Hardware gebaut. Für die erforderliche Rechenleistung werden "Phenom-II"-CPUs sowie Grafikprozessoren vom Typ ATI "Radeon HD 4870" sorgen. Die Software-Plattform wiederum stammt von OTOY. Die Fertigstellung der AMD Fusion Render Cloud ist laut Meyer für das zweite Halbjahr 2009 geplant. (pte)