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Supercomputer Marke Eigenbau

04.11.1998
Von Michael Hufelschulte
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Irgendwie fehlte dem Astrophysiker Mike Warren im Los Alamos National Laboratory immer die nötige Rechen-Power für seine komplexen Berechnungen. Deshalb beschloß der Wissenschaftler, sich einen eigenen Supercomputer zu bauen. Gesagt, getan: Warren nahm 140 PCs mit Alpha-Prozessoren, spielte das Freeware-Unix Linux auf, verband die Maschinen mittels normalem Ethernet und hängte 35,8 GB Massenspeicher daran. Schon hatte er ein System, das 48,5 Milliarden Berechnungen pro Sekunde ausführen kann. "Avalon", so der Codename des Eigenbau-Superrechners, käme mit dieser Leistung wohl unter die ersten 100 der Top-500-Liste aller Supercomputer weltweit – und das zu einem Preis von 313 000 Dollar. Kritiker sprechen Warrens Lösung allerdings die Bezeichnung Supercomputer ab. Jerry Sheridan von Dataquest meint etwa: "Ein Prozessor allein macht noch keinen Superrechner. Dazu gehören noch weitere Elemente:

Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und so weiter." Auf ein weiteres Problem verweist Ben Passarelli von Silicon Graphics (SGI), seit der Übernahme von Cray Research auch Anbieter der gleichnamigen Hochleistungsrechner: "Mit so einem System ist man leider auf Dinge beschränkt, die nicht viel I/O-Leistung brauchen. Damit scheiden schon alle Anwendungen aus, bei denen es um Analyse oder das Durchforsten großer Datenbestände geht."