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Suns Starfire erhält stärkeren Motor

17.08.2001
Sun Microsystems hat mit der Auslieferung eines schnelleren Modells seines 64-Wege-Servers "E10000" begonnen. Fast zeitgleich kündigten die Kalifornier die 900-Megahertz-Variante des Ultrasparc-III-Prozessors für Oktober dieses Jahres an.

Von CW-Redakteurin Kriemhilde Klippstätter

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun Microsystems hat mit der Auslieferung eines schnelleren Modells seines 64-Wege-Servers "E 10.000" begonnen. Fast zeitgleich kündigten die Kalifornier die 900-Megahertz-Variante des Ultrasparc-III-Prozessors für Oktober dieses Jahres an.

Im Bestreben, das wirtschaftliche und technische Leben ihrer Server-Generation "Enterprise 10.000", auch "Starfire" genannt, zu verlängern, hat die McNealy-Company dem neuen Modell das versprochene Prozessor-Upgrade spendiert: Ab sofort werden die Highend-Systeme, die ausgerüstet mit 20 Prozessoren knapp unter einer Million Dollar kosten, mit auf 466 Megahertz getakteten Ultrasparc-II-CPUs ausgestattet sein. Bisher arbeiteten die Server mit den 400-Megahertz-Varianten des Sun-Chips. Dank der neuen CPU-Module mit 8 Megabyte gespiegeltem Level-2-Cache lässt sich die Systemleistung nach Angaben des Herstellers gegenüber dem Vorgängermodell um bis zu 16 Prozent steigern. Die jüngsten Ultrasparc-II-Chips sind auch für Suns Midrange-Server "E 3500" bis "E 6500" verfügbar.

Parallel zur Markteinführung des neuen Starfire-Modells wird Sun die Systemboard-Preise aller Enterprise-Server auf Basis des 400-Megahertz-Ultrasparc-II um bis zu 15 Prozent reduzieren. Über ein spezielles "Modul-Upgrade-Programm" sollen sich existierende 400-Megahertz-Installationen zu einem deutlich günstigeren Preis aufrüsten lassen: So will Sun für ein neues Enterprise-10.000-Modell mit 20 auf 466 Megahertz getakteten CPUs etwa 28 Prozent weniger verlangen als für eine identische Konfiguration auf 400-Megahertz-Basis noch zu Jahresbeginn.

Mehr Wege in der Pipeline

Weitere Highend-Server stehen bei Sun bereits in den Startlöchern: So wird voraussichtlich im Herbst ein neuer "Starcat"-Server auf den Markt kommen, der Brancheninsidern zufolge 72 oder 108 der neuen Ultrasparc-III-Prozessoren unterbringen können soll. Die 900-Megahertz-Variante des 64-Bit-Prozessors, die Sun bereits im September letzten Jahres versprochen hatte, sollte ursprünglich im März 2001 verfügbar sein. Nun wird die erstmals auf Kupfer-Connects basierende CPU-Variante mit gut sechs Monaten Verspätung im Oktober ihr Debüt feiern und zunächst in den "Sunblade-1000"-Workstations und den "Sunfire"-Servern des Herstellers zum Einsatz kommen.

Der im 0,15-Mikrometer-Verfahren gefertigte Chip besteht aus 29 Millionen Transistoren und soll sich Firmenangaben zufolge durch eine Reihe spezieller Funktionen vom Gros der Wettbewerbsprodukte abheben. Dazu zählen ein integrierter Memory-Controller, der bis zu 16 GB Speicher pro Prozessor unterstützen soll, und ein System-Interprozessorbus, der auf eine Datentransferrate von bis zu 9 GB pro Sekunde ausgelegt ist. Ferner unterstützt der Neue 8 MB externen Cache und verfügt über einen "Error Isolation & Correction Uptime Bus", der hohe Systemzuverlässigkeit garantieren soll. Darüber hinaus kommt in der von Texas Instruments gefertigten CPU eine Technologie namens "Low-K Dielektrikas" zum Einsatz, die Interferenzen zwischen benachbarten Datenleitungen reduzieren und somit für einen weiteren Leistungsschub sorgen soll.

Nach Meinung von Analysten wird es - trotz aller Verbesserungen, die die neue CPU-Variante mit sich bringt - zunächst Suns Hauptaufgabe sein, die Kunden zum Umstieg von den älteren Ultrasparc-II-Prozessoren auf die jüngste Chipgeneration zu bewegen. Laut Toni Sacconaghi, Analyst bei Sanford Bernstein, befinden sich Ultrasparc-III-Chips derzeit in weniger als 20 Prozent der ausgelieferten Server. Nicht zuletzt durch die Vielzahl der Verspätungen sei der Rollout zur schweren Geburt geraten, so der Marktforscher.