Suns Niagara 2 bekommt doppelt so viele Threads

24.08.2006
Wenn Sun Microsystems in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres den Nachfolger des "Ultrasparc T1" herausbringt, wird dieser 64 Befehlssequenzen gleichzeitig verarbeiten können.

Das kündigte Greg Grohoski, einer der Architekten des unter dem Codename "Niagara 2" entwickelten Prozessors, auf der Fachkonferenz Hot Chips im kalifornische Palo Alto an. "Ende Mai haben wir das erste Silizium bekommen und innerhalb von fünf Tagen Solaris gebootet", erklärte der Sunnie. "In der zweiten Hälfte kommenden Jahres sollten wir Systeme auf dem Markt haben."

Konkrete Leistungsangaben zum Niagara 2 blieb Grohoski schuldig. Zu den Zielen bei der Entwicklung gehöre aber, den Processing-Durchsatz und die Rechenleistung pro verbrauchtem Watt gegenüber dem Ultrasparc T1 mehr als zu verdoppeln.

Server auf Basis des ersten Niagara-Prozessors hatte Sun Ende vergangenen Jahres herausgebracht. Ihr radikal neue "Cool-Threads"-Design setzt auf hohen Durchsatz für einfache Infrastruktur-Aufgaben bei gleichzeitig hoher Energieeffizienz – der Wettbewerb betont bei Einstiegssystemen bisher eher die Single-Thread-Geschwindigkeit. Im zweiten Quartal verkaufte Sun immerhin schon Niagara-Server im Wert von 100 Millionen Dollar.

Den Niagara 2 wird Sun in 65-Nanometer-Technik fertigen lassen. Trotz der Verdoppelung der Thread-Zahl (jeder CPU-Kern hat zwei so genannte Thread Sections) wird er von der Oberfläche nur rund 20 Prozent größer als der in einem 90-Nanometer-Prozess produzierte T1. Gleichzeitig wird der Niagara 2 mit 4 MB 1 MB mehr Cache erhalten, über mehrere statt nur einer Encryption-Engines verfügen sowie vier FB-DIMM-Memory-Controller und zwei 10-Gpbs-Ethernet-Ports mitbringen.

Offen ließ Grohoski die Frage, ob der Niagara 2 auch in Multiprozessor-Systemen arbeiten wird. Der Ultrasparc T1 unterstützt nur Uniprozessor-Server. (tc)