Montagsgerücht

Sungard will sich zum Kauf feilbieten

20.04.2015
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der primär für die Finanzindustrie tätige Dienstleister Sungard will einen Verkauf ausloten lassen.

Inklusive der Übernahme von Verbindlichkeiten könnte ein Kaufpreis von bis zu 10 Milliarden Dollar erzielt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag exklusiv. Sungard wolle dazu in dieser Woche mit an Beratungsmandaten interessierten Investmentbanken sprechen, heißt es unter Berufung auf Insider; neben einem Verkauf sei auch ein Börsengang denkbar. Auf die Idee, auch einen Verkauf prüfen zu lassen, sei Sungard durch (mindestens) eine ensprechende Anfrage gekommen. Wer der Interessent war, sei nicht bekannt.

Sungard ist momentan in Private-Equity-Besitz und gehört hier zu den am längsten gehaltenen Beteiligungen überhaupt. 2005 hatten Silver Lake Partners, TPG Capital, Bain Capital, Blackstone Group, Goldman Sachs Capital Partners, KKR und Providence Equity Partners die Firma für 11,4 Milliarden Dollar von der Börse gekauft. Seither war es dem Konsortium aber nicht gelungen, den Wert von Sungard so weit zu steigern, dass sich ein profitabler Exit angeboten hätte. Geld haben sie allerdings abgezogen, etwa mit einer 720 Millionen-Dollar-Dividende 2012.

Sungard sitzt in Wayne im US-Bundesstaat Pennsylvania und bietet Software und Prozess-Services für den Finanzsektor sowie (in kleinem Umfang) Bildungswesen und Behörden an. Im vergangenen Jahr wurde die Disaster-Recovery-Sparte ausgegründet, mit der Sungard etwa ein Drittel seiner Einnahmen erzielte. Im zuletzt abgeschlossenen Geschäftsjahr stiegen die Erlöse um zwei Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Zu Ende Dezember 2014 standen Verbindlichkeiten von 4,7 Milliarden Dollar und Barmittel von 447 Millionen Dollar in der Sungard-Bilanz. Das Ebidta für 2014 betrug zum Vorjahr unveränderte 765 Millionen Dollar.