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SunGard gliedert Business-Continuity-Sparte aus

04.10.2004

Der US-Anbieter SunGard Data Systems will nach mehr als 20 Jahren seine Sparte Availability Services, weltweit marktführend im Bereich Business-Continuity- und Disaster-Recovery-Services, ausgliedern. Wie das Unternehmen aus Wayne im US-Bundesstaat Pennsylvania bekannt gab, soll der Spinoff im Rahmen einer steuerfreien Verteilung von Aktien an die bisherigen SunGard-Anleger erfolgen. SunGard rechnet, dass die Ausgliederung bis Ende des ersten Quartals 2005 abgeschlossen sein wird – einen positiven Entscheid der US-Steuerbehörde Internal Revenue Service vorausgesetzt.

SunGard betreibt derzeit zwei Geschäftsbereiche: zum einen Software und Lösungen für Finanzdienstleister und Bildungsinstitutionen, zum anderen Services und Ausfallrechenzentren, um Kunden im Katastrophenfall schnellstmöglicht die IT-Unterstützung zurückzugeben. Gut 20 Jahre nach der Verschmelzung wiesen diese beiden Bereiche ausreichend Größe und Reichweite auf, um wieder auf eigenen Beinen zu stehen, erklärte CEO Cristóbal Conde. Die bei der Trennung entstehenden Unternehmen könnten sich besser auf ihre unterschiedlichen Aufgabenfelder und ihre Wachstumsziele konzentrieren. Bislang sei es wegen der nur geringfügigen thematischen Überschneidungen schwer gefallen, sich bei Investitionen auf einen Bereich festzulegen, so Conde.

SunGard Availibility Services ist der weltweit größte Anbieter von Business-Continuity- und Desaster-Recovery-Services vor IBM und Hewlett-Packard. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete der Bereich mit Einnahmen von 1,2 Milliarden Dollar rund 40 Prozent des Gesamtumsatzes von SunGard. Der operative Gewinn machte 340 Millionen Dollar oder 51 Prozent des Konzernprofits aus. Die Sparte beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter. Ein Großteil der Kosten fällt für den Betrieb der Hochsicherheitsanlagen an, in denen die Kundendaten gelagert werden. Zu rund 10.000 Kunden von Availability Services zählen unter anderem Konzerne wie die Citigroup oder Sun Microsystems.

Aus Sicht von Analysten wird die Einheit mit der Ausgliederung ein potenzielles Übernahmeziel von Konkurrenten. Insbesondere HP, dem SunGard im Jahr 2001 Comdiscos Desaster-Recovery-Einheit vor der Nase wegschnappte (Computerwoche.de berichtete), könnte Interesse an einem Kauf zeigen.

SunGard bekräftigte gleichzeitig seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Die Kosten für das geplante Spinoff nicht eingerechnet, kalkuliert das Unternehmen weiterhin mit einem Nettogewinn von 1,42 Dollar pro Aktie. (mb)