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Sun zögert bei Open-Source-Java

17.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun gibt sich bei der Frage zögerlich, die Java-Technologie unter eine Open-Source-Lizenz zu stellen. Jonathan Schwartz, Executive Vice President der Software-Sparte des Herstellers, äußerte auf einer Veranstaltung in Boston Bedenken, die Öffnung des Quellcodes könne inkompatible Java-Versionen zur Folge haben. Damit reagierte er auf Forderungen der Open-Source-Community (Computerwoche.de berichtete) und von IBM (Computerwoche.de berichtete).

Bei Java komme es vor allem auf Kompatibilität an. Zueinander inkompatible Versionen, wie das zum Beispiel bei Linux-Distributionen der Fall sei, wolle Sun auf jeden Fall vermeiden. Auch bei Java selbst sei der Fall eingetreten, nachdem Microsoft Lizenzen erworben hatte. Die unterschiedlichen Implementierungen haben die Entwicklung der Technologie um Jahre zurückgeworfen, sagte Schwartz. Die plattformunabhängige Funktionalität werde durch den Java Community Process sehr gut sichergestellt.

Mit IBM seien Gespräche im Gang, wie das Problem bei einer Quellöffnung vermieden werden könne. Fest stehe allerdings, dass die GPL (GNU General Public Licence) nicht geeignet sei. Schwartz betonte außerdem, dass die bisherige Lizenzierungsform Einblick in die Quellcodes gestatte.

Erfreut zeigte sich der Sun-Manager über das Interesse am im Dezember 2003 veröffentlichten "Java Enterprise System" (JES). Nach Angaben des Herstellers ist das System, das an kleine bis mittlere Unternehmen (bis 100 Mitarbeiter) kostenlos abgegeben wird, über 130.000 mal ausgeliefert worden. Es besteht unter anderem aus Applikations-Server, Verzeichnis-Server und Portal-Server und soll ab Mai auch auf Red-Hat-Linux laufen.

Das "Java Desktop System" (JDS) soll um ein Tool ergänzt werden, mit dem sich Microsoft-Office-Macros in das vom Sun-Büropaket Star Office genutzte Starbasic-Format konvertieren lassen. Das auf Linux basierende Desktop-System mit Büropaket (Star Office) und Web-Browser (Mozilla) ist ebenfalls seit Dezember 2003 erhältlich und kostet knapp 100 Dollar pro Arbeitsplatz. Anwender des JES zahlen die Hälfte. (lex)