Sun wirbt mit Open Source

28.06.2005
Entwickler fordern schnellere Codefreigaben.

Die diesjährige Javaone begann mit Konfetti, Geburtstagstorte und einem Versprechen. Zehn Jahre nach der Vorstellung von Java kündigte das Unternehmen an, eines Tages den Code aller eigenen Produkte zu öffnen. Wann dies sein wird, blieb indes offen. Doch wollte Sun-President Jonathan Schwarz vor den anwesenden 10000 Entwicklern keinen Zweifel am grundsätzlichen Bekenntnis zur Open-Source-Idee lassen. Als Beleg für seine Entschlossenheit gab Sun nach "Opensolaris" auch die für Entwickler gedachte "Platform Edition 9.0" des eigenen Java-Applikations-Servers sowie einen Enterprise Service Bus frei. Letzterer setzt die auf der Javaone erstmals präsentierte Java-Spezifikation "Java Business Integration" (JBI) um. Dabei wählt Sun erneut statt gängiger Lizenzen wie der GPL (GNU General Public License) die eigene Common Development and Distribution License (CDDL). Sie hat für den Hersteller den Vorteil, dass proprietärer Code, der in einem Projekt unter dieser Lizenz verwendet wurde, nicht veröffentlicht werden kann. Der Anwender oder Hersteller kann so zwar eigene Lösungen erstellen, diese aber nicht mit dem Java-Logo versehen und vertreiben. Hierfür müsste wieder der offizielle Java Community Process durchlaufen werden.

"Wenn wir nicht Open Source gehen und eine große Entwicklergemeinde schaffen, werden wir keine Chance haben, gegen Microsoft zu bestehen", beschwor CEO Scott McNealy die Anwesenden. Die Kritik, warum dann Sun so zögerlich vorgehe, wies der Manager mit Blick auf das bisher Erreichte zurück. So sei man bei weitem die Nummer eins unter den Herstellern, die Software an die Java-Gemeinde übergeben haben: "Wir sind wie ein Brunnen, den man anzapfen kann." Zugleich räumte McNealy ein, dass man in den letzten zehn Jahren manche Fehler gemacht und es nicht verstanden habe, mehr Umsatz mit Java zu generieren. "Aber hätten wir nicht die Java-Welt geöffnet, würde es nicht die Marktchancen und die große Entwicklergemeinde von heute geben. Ich bedaure es deshalb nicht."

Jenseits der Grundsatzdiskussion nutzten Sun und die Java-Gemeinde die Fachmesse, um weitere Neuerungen bekannt zu machen. So gibt es eine Änderung beim Branding, durch die in allen Java-Erweiterungen die 2 aus dem Namen verschwindet. Aus J2EE wird somit die Java Enterprise Edition (Java EE), gleiches gilt für J2SE und J2ME (Standard/ Mobile Edition). Und bei den Versionsnummern folgt die 5 auf die bisherige 1.4. Bei den Spezifikationen standen neben der "Java Enterprise Edition 5" als Nachfolger von J2EE (Java 2 Enterprise Edition) vor allem die JBI-Spezifikationen im Mittelpunkt der Veranstaltung. (as)