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Sun will Trusted Solaris verstärkt kommerziell vermarkten

08.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Neben zahlreichen anderen Hard- und Softwareneuheiten wird Sun Microsystems heute die Absicht ankündigen, sein hoch sicheres Betriebssystem "Trusted Solaris" künftig verstärkt auch für den Einsatz in Unternehmen anzubieten. Bislang hatte der Hersteller mit dieser Spezialversion seines kommerziellen Unix-Derivats vor allem US-Militär und -Geheimdienste versorgt. Beide zählen seit den 80er Jahren zu den treuesten Kunden des im kalifornischen Santa Clara ansässigen Anbieters.

Trusted Solaris gibt es bereits seit rund zehn Jahren. Es wurde ohne Root-Access designt, sodass kein Angreifer vollständige Kontrolle mit üblichen vollen Administrator-Rechten erlangen kann. Das System lässt sich beispielsweise auch so konfigurieren, dass die Erlaubnis mehrerer Nutzer für Veränderungen jedweder Art (etwa Zugriff auf bestimmte Dateien und Speichersysteme) nötig ist. Außerdem werden alle Aktivitären akribisch protokolliert, wodurch sich Spuren von Datendiebstahl oder Missbrauch schwerer verwischen lassen.

Als mögliche Kunden für solche Sicherheits-Features vermutet John Loiacono, Vice President in Suns Platfrom Group, unter anderem Banken und Telcos sowie Anbieter im Gesundheitswesen, für die es strenge neue Auflagen im Bereich Patientendatenschutz gibt. Steve Lipner, Director of Security Assurance beim Erzrivalen Microsoft, hält Trusted Solaris indes nicht für auf breiter Front vermarktbar - es sei zu kompliziert zu nutzen und inkompatibel zu bestehenden Anwendungen. Forrester-Analyst Michael Rasmussen ist da weniger skeptisch. "Security hat sich von einem technischen zu einem Business-Problem entwickelt", meint der Experte. "Die Sicherheitskarte ist eine der stärksten die Sun ausspielen kann."

Für eine Standard-Desktopversion von Trusted Solaris will Sun laut "Wall Street Journal" 999 Dollar verlangen, eine noch sicherere Ausführung mit externer Zertifizierung der Security-Features soll 2495 Dollar kosten. (tc)