Iplanet-Server 6.5 soll Java-Entwickler überzeugen

Sun will mehr Anteile vom J2EE-Markt

01.03.2002
MÜNCHEN (CW) - Mit der Version 6.5 des "Iplanet Application Server" unternimmt Sun den Versuch, zu den Marktführern Bea und IBM aufzuschließen. Zu den neuen Funktionen gehören die Unterstützung für Web-Services, eine Sammlung von Anwendungsbausteinen und die enge Integration mit dem hauseigenen Werkzeug "Forte for Java".

Sun Microsystems konnte als Java-Erfinder bis dato nur wenig direkten wirtschaftlichen Nutzen aus dieser Technologie ziehen. Den Markt für Applikations-Server, die die Spezifikation der Java 2 Enterprise Edition (J2EE) umsetzen, dominieren Bea Systems und IBM. Eine Position als Randfigur in diesem Markt beschert Sun nicht nur ökonomische Nachteile, sondern schwächt das Unternehmen auch als Hüter des Standards. Es hat dann nämlich nur mehr wenig Einfluss darauf, wie jenseits der Spezifikationen Java in der Praxis aussieht.

Angesichts fortschreitender Konsolidierung des Segments für J2EE-Server steht die Unix-Company mit rund fünf Prozent Marktanteil ohnehin schon unter Druck. Das für Mitte März angekündigte Update des Iplanet Application Server (IAS) deutet da-rauf hin, dass Sun nun die Anstrengungen verstärkt, um seine Position zu verbessern.

Zu diesem Zweck soll die rasche Umsetzung der neuesten Spezifikationen einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erzielen.

In Sachen J2EE-Implementierung liegt Sun vor IBMWährend Rivale IBM mit "Websphere" auch bei der Implementierung von J2EE 1.3 im Rückstand ist, realisiert der IAS bereits die zentralen Features des aktuellen Standards. Dazu zählt die vorgeschriebene Unterstützung für Java Message Service (JMS), die Sun durch die Integration von "Iplanet Mesage Queue for Java" erreichte. Um die Nutzung von asynchroner Kommunikation zu vereinfachen, bietet der Hersteller zudem Tools-Unterstützung zur Programmierung von Message Driven Beans an.

Zu den mittlerweile unumgänglichen Funktionen eines Applikations-Servers gehören solche zur Erstellung von Web-Services. Im Zusammenspiel mit der hauseigenen Entwicklungsumgebung Forte for Java können Programmierer nun Geschäftsanwendungen per Soap, WSDL und UDDI über das Internet zugänglich machen.

Zum Lieferumfang des IAS 6.5 wird ein Application Framework zählen, das Bausteine für grundlegende Aufgaben bei der Entwicklung von Java Server Pages (JSP) und Servlets enthält. Sun verspricht Programmierern damit eine erhebliche Verbesserung ihrer Produktivität.

Zu den wesentlichen Fortschritten der aktuellen Version zählt die engere Integration mit Forte for Java. In der aktuellen Ausführung lässt sich Code nicht nur zum Server übertragen, sondern aus der Entwicklungsumgebung auch entfernt debuggen.

Bisher bot Sun den IAS in den drei Ausführungen "Standard", "Enterprise" und "Enterprise Pro" an. Für die Version 6.5 existiert vorerst nur eine Ankündigung für die Enterprise-Ausgabe. Sie soll pro CPU rund 20 000 Dollar kosten und eine Kopie für den "Iplanet Web Server" und den "Iplanet Directory Server" umfassen. Zum Lieferumfang gehört zudem eine Evaluierungslizenz für Forte for Java. (ws)