"Open-Source-Modell würde Kompatibilität schaden"

Sun verteidigt Java-Strategie

12.03.2004
MÜNCHEN (CW) - Nach der Forderung IBMs, die Programmiersprache Java in ein Open-Source-Projekt einzubringen, verteidigt Sun Microsystems seine Strategie. Das gegenwärtige Modell, in dem Sun die Technik kontrolliert, garantiere Kompatibilität, argumentierte Softwarechef Jonathan Schwartz.

Mit einem offenen Brief an Sun hatte IBM den öffentlichen Druck auf den Server-Rivalen erhöht. Die McNealy-Company solle Java an ein gemeinsam organisiertes Open-Source-Projekt übergeben, forderte IBM-Manager Rod Smith. Dadurch würde die Verbreitung der plattformunabhängigen Programmiersprache gefördert. Schwartz hält dem entgegen, das Open-Source-Modell leiste dem Code Forking Vorschub, also der Entstehung verschiedener untereinander inkompatibler Entwicklungsstränge. Am Beispiel des quelloffenen Linux-Betriebssystems beziehungsweise der diversen verfügbaren Distributionen sei dies bereits erkennbar.

Schon jetzt könne jedermann den Sourcecode von Java einsehen, argumentiert der Manager weiter. "Nicht möglich ist es hingegen, ein System Java zu nennen, ohne vorher die entsprechenden Kompatibilitätstests durchlaufen zu haben, in die wir und die Java Community massiv investiert haben." Gegenwärtig überwachen Sun-Mitarbeiter die Prüfungen. Man sei jedoch bereit, diese Aufgabe einer neutralen dritten Partei zu übertragen. (wh)