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Sun verschenkt Star Office an Schulen

17.09.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsofts neue Lizenzpolitik verärgert nicht nur Firmenkunden. Auch die staatlichen Schulen, die zum überwiegenden Teil auf die Produkte des Softwareriesen setzen, schimpfen über die veränderten Lizenzbedingungen, die möglichst viel Kunden zum Abschluss von Mehrjahresverträgen bewegen sollen.

Jetzt will Sun sogar Star-Office-Pakete im Wert von mehr als 650 Millionen Dollar an Kultusministerien in Europa und Südafrika verschenken. Ziel ist es, gut 25 Millionen Schüler und Studenten für die Nutzung von Star-Office-Anwendungen zu gewinnen. In Asien läuft die Aktion bereits, in den USA ist sie ebenfalls geplant.

Mit dem Angebot für Schulen betritt Sun relatives Neuland. Im Bildungsbereich hatte sich die kalifornische Company, die ihr Geld in erster Linie mit Servern und Workstations verdient, bislang auf Entwicklungs-Tools für Universitäten beschränkt. PC-Anwendungen hatten für Sun bislang eher strategische Bedeutung. Bis vor kurzem war Star Office-Suite kostenlos. Erst seit dem Frühjahr dieses Jahres verlangt Sun für eine mit zusätzlichen Funktionen und Verbesserungen aufgepeppte Variante wieder Lizenzgebühren.

Auch bei der jüngsten Initiative, Star Office an Schulen zu verschenken, gilt nicht die Generierung von Umsatz als primäres Ziel - zumindest nicht auf kurze Sicht. Vielmehr geht es laut Sun darum, gegen Microsofts Dominanz im Markt für Desktop-PC-Software anzukämpfen. Wenn ein Kind bereits in der Grundschule mit MS Office arbeite, sei es "für sein restliches Leben lang von Microsoft geprägt", so Firmen-Chef Scott McNealy. Gerade im Bereich Bildung und Erziehung reiche Star Office völlig aus. Außerdem spiele der Kostenaspekt eine noch größere Rolle als im Unternehmen.

Microsoft weist unterdessen darauf hin, dass Bildungseinrichtungen nach den neuen Lizenzbedingungen nur noch 24 Dollar pro MS-Office-Kopie zu zahlen haben (anstatt wie bisher 59 bis 67 Dollar pro Kopie). Viele Administatoren glauben allerdings, dass der Einsatz unterm Strich trotzdem teurer kommt, da der Umstieg auf neue Versionen in immer kürzeren Abständen erforderlich werde. (sp)