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Sun verkauft Gateway-PCs

24.02.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-amerikanische PC-Hersteller Gateway hat ein Marketing-Abkommen mit dem IT-Konzern Sun Microsystems, der US-Einzelhandelskette Office Max und Linux-Spezialist eSoft Inc. geschlossen, wonach diese künftig Gateway-Rechner an Unternehmen verkaufen werden.

Ab April wird Sun Microsystems seinen Unternehmenskunden PCs und Notebooks von Gateway zusammen mit seiner "Portal Pack"-Suite verkaufen. Dieses Softwarepaket enthält vor allem Suns "Star Office", das mit der deutschen Star Division erworbene Konkurrenzprodukt zu Microsofts Office-Suite. Weitere Bestandteile sind der Netscape Communicator, die aktuellste Java-Software von Sun, die Jini-Netzwerk-Lösungen und andere Java-Technologien. Welches Betriebssystem auf den Rechnern installiert werden soll, wurde nicht bekannt gegeben. Ein Sun-Sprecher sagte gegenüber der COMPUTERWOCHE, diesbezügliche Vereinbarungen seien ihm nicht bekannt. Für alle in den ersten sechs Monaten vertriebenen PCs wird Sun von Gateway eine nicht näher bestimmte Summe zahlen. Dieser Vertrag läuft bis Juni 2001, könnte jedoch verlängert werden, so Weitzen.

Des weiteren investiert Gateway insgesamt 50 Millionen Dollar in Office Max und wird im Gegenzug dessen exklusiver PC-Lieferant. In mehr als 1000 Geschäften der US-Handelskette sollen zudem Gateway-Mini-Läden entstehen. Der Computerhersteller beteiligt sich außerdem mit 25 Millionen Dollar bei eSoft, das Web-Applikationen und -Services für kleine Unternehmen bietet. Diese Dienstleistungen will Gateway künftig nach Vorbild der Application-Service-Provider vermieten.

Mit dem Deal versucht der PC-Hersteller sein traditionelles Endkundengeschäft, das zunehmend von Mitbewerbern wie Dell, Compaq und Hewlett-Packard attackiert wird, auf den Unternehmensmarkt auszuweiten. Langfristig will Gateway sein jährliches Umsatzwachstum auf 30 Prozent verdoppeln. Firmenchef Jeffrey Weitzen wollte den genauen Wert des Abkommens nicht benennen, rechnet im Jahr 2004 jedoch mit einem Gesamtumsatz von 30 Milliarden Dollar. Im Geschäftsjahr 1998 betrug der Umsatz des Unternehmens rund 7,47 Milliarden Dollar bei einem Umsatzwachstum von 19 Prozent (Zahlen für 1999 liegen noch nicht vor).

Die Börse reagierte positiv auf die Nachrichten: Die Aktie stieg gestern um 18,47 Prozent und notierte zum Börsenschluss bei 67,75 Dollar.