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Sun und Webmethods sitzen im WS-I-Board

27.03.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Bei den Wahlen in der vergangenen Woche haben Sun Microsystems und Webmethods jeweils einen Sitz im Board der Web-Services Interoperability (WS-I) erhalten. Beide Unternehmen bestimmen somit gemeinsam mit den neun Gründungsmitgliedern des Gremiums in nächster Zeit über Ausrichtung und Strategie.

Den Kürzeren bei der Besetzung der zwei eigens geschaffenen Positionen zogen die Mitbewerber Cape Clear Software, Nokia und Seebeyond. Verisign, das ebenfalls kandidiert hatte, schied aus formalen Gründen aus, weil es nicht an genügend WS-I-Sitzungen teilgenommen hatte.

Sun erhielt bei den Wahlen die meisten Stimmen und bleibt damit zwei Jahre lang WS-I-Mitglied, Webmethods ist als Zweitplatzierter für ein Jahr gewählt. Ein genaues Abstimmungsergebnis hat die WS-I nicht veröffentlicht. Mitgeteilt wurde lediglich, dass "ein großer Prozentsatz" der rund 160 Mitgliedsunternehmen votiert habe. Die neuen Mitglieder entsenden ihre Teilnehmer ab 1. April in den Verwaltungsrat.

Sun hatte sich seit einem Jahr um die Position bemüht, nachdem es bei der Gründung im Februar 2002 zunächst leer ausgegangen war. E-Mails, die später im US-Kartellverfahren gegen Microsoft vorgelegt wurden, legten den Verdacht nahe, dass dies auf das Konto des Redmonder Konzerns ging, der zu den WS-I-Gründern gehört. Die McNealy-Firma stellt Mark Happner, Chief Web Services Strategist der Java Web Services Group, für die WS-I ab. Gegenüber "Computerwire" erklärte der Sun-Mann, die Mitgliedschaft seines Unternehmens werde die Glaubwürdigkeit der Organisation stärken. "Sun hätte von Beginn an Verwaltungsratsmitglied sein sollen", erklärte Happner. "Wir haben großen Einfluss auf die Java- und Standards-Community."

Andy Astor von Webmethods wird eher dafür Sorge tragen, dass die Interessen von Firmen stärker berücksichtigt werden, die kleiner sind als die Gründungsmitglieder und Sun. Der Vice President for Enterprise Web Services erklärte, bei Web-Services gehe es um Integration. Seine Firma habe in diesem Bereich mehr Erfahrung als die "Großen" wie Bea oder IBM. Es sei daher wichtig für Webmethods, ebenfalls im Board vertreten zu sein. "Die Interoperabilität von Standards rund um die Integration ist schließlich das Endziel", so Astor.

Die meisten Mitglieder der WS-I seien so groß wie Webmethods oder noch kleiner. Viele, mit denen er gesprochen habe, erachteten es für wichtig, dass jemand die kleineren Anbieter vertrete, "die nicht 30 Millionen Dollar auf der Bank haben". Astor kündigte an, er wolle die Prozesse im Board transparenter machen, die Mitglieder stärker einbinden und mehr Nicht-Hersteller rekrutieren. (tc)