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Sun stellt Jxta-Details vor

26.04.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun Microsystems´ Mastermind Bill Joy hat gestern offiziell sein neuestes "Baby" der Öffentlichkeit präsentiert. Das Open-Source-Projekt "Jxta" (kurz für Juxtapose) soll nach dem Willen der McNealy-Company die Grundlage für Peer-to-Peer-Anwendungen auf unterschiedlichen Plattformen und Geräten bilden.

Bislang besteht Jxta aus rund 25.000 Zeilen Code, die sich im Prinzip auf Handys wie Servern unterbringen ließen. Die Software nutzt XML (Extensible Markup Language), damit sich Geräte Informationen über sich selbst, ihre Nutzer sowie die Informationen, die sie austauschen können und dürfen, mitteilen. Laut Joy bietet Jxta Entwicklern drei verschiedene Ebenen. Der Core Layer enthält die Protokolle für den Informationsaustausch (inklusive Protokolle und Sicherheits-Features). Darauf setzen Service- und Anwendungsschichten auf. Erstere könnten beispielsweise Tools für Indexierung und Suche enthalten, letztere diese Tools für den Endanwender zu einer kompletten Software zusammenfügen.

Jxta wurde unter der Open-Source-Lizenz der Apache Software Foundation veröffentlicht, um ein Großteil der Weiterentwicklung soll sich Collab.net kümmern. Im kommenden Jahr soll die Technik bereits ordentliche Fortschritte machen. Für Endverbraucher sind jedoch in den nächsten Jahren noch keine konkreten Ergebnisse zu erwarten.

Sowohl Microsoft als auch Intel haben die neue Sun-Initiative bereits heftig kritisiert. Sun wolle die Peer-to-Peer-Landschaft für sich vereinnahmen, so die Wintel-Allianz. Michael Goulde, Produkt-Manager in der .NET-Division der Gates Company, erklärte, auch Microsofts "Software-als-Service"-Initiative baue auf offenen Standards auf und enthalte eine P2P-Komponente. Intel fordert, Sun solle stärker mit Gruppen kooperieren, die sich bereits mit Peer-to-Peer befassten. Jxta soll laut Sun aber auch gar nicht die allein seligmachende Lösung sein. Ganz unbescheiden hofft die Company von CEO Scott McNealy aber, das Jxta für Peer-to-Peer so wichtig wird wie TCP/IP für den Datentransport im Netz und HTTP für die Web-Navigation.